Sonntag, 26. September 2010

FINN'S SICHT

Dann fuhr der Zug fort. Ich machte mich auf den Weg zur WG. Der Gedanke, dass Lucia vielleicht meinetwegen nach Hause gefahren war, ließ mich einfach nicht los. Zurück in der WG zog ich meine Sportsachen an und wollte gerade die Wohnung verlassen, bis mich Janis aufhielt. ''Wohin willst du?'' - ''Raus.'' - ''Und wo ist deine Freundin?'' - ''Nach Hause gefahren!'', antwortete ich grob und knallte die Wohnungstür zu. Draußen nahm ich meinen iPod aus der Hosentasche, steckte mir die Stöpsel in die Ohren und lief los. Alles andere um mich herum blendete ich aus. Das einzige was ich wahrnahm war die Musik und mein Laufweg. Schon mittags war hier auf den Straßen ordentlich was los. Nach einiger Zeit brach ich meinen Lauf ab und setzte mich auf die naheliegende Bank. Dieser Gedanke trat wieder auf. ''Wieso ist sie bloß gegangen? Es kann nicht am Heimweh liegen. Zu Hause war sie nie besonders glücklich. Wo wäre sie es? Wo wäre Lucia unbeschwert glücklich?'' Abrupt wurde ich aus meinem Gedankengang gerissen. ''Was machst du denn hier?'' Matthies und Luis standen vor mir. ''Bin einbisschen gelaufen.'' - ''Wo ist deine Braut?'' Weswegen fragten die drei gleich nach Luci? ''Nach Hause gefahren.'' - ''Wie nach Hause?'', fragte Luis nach. ''Ja, weg eben.'' - ''Bestimmt wegen Janis.'', sagte Matthies zu Luis, der bloß zustimmend nickte. ''Wieso wegen Janis?'', bohrte ich nach. ''War bloß ein Witz.'', antwortete Matthies. Das das kein Witz war, sah ich an seinem Gesichtsausdruck. ''Matthies, sag es mir.'' Er schaute mich bloß an. ''Bitte.'' - ''Sag es ihm einfach.'', lenkte Luis ein. ''Naja, vielleicht.. vielleicht ist sie nach Hause gegangen, wegen Janis. Ich mein, wie.. wie er sie anguckt und so weiter.. du kennst ihn ja.. Er kann jedes Mädchen haben.. Luis hatte einen Witz gemacht, ob er auf sie stehen würde, weil er ihr schon so auffällige Blicke zugeworfen hatte und das alles..'' Ich ging in mich hinein und die zwei hatten wirklich recht. ''..jedenfalls ist der voll sauer geworden und hat das alles abgestritten. Seitdem hatten wir so einen Verdacht, aber wir wollten dir nichts sagen.'' Es stimmte alles überein. Seine Worte, die Blicke, die er auf Lucia geworfen hatte. Die ganze Wut staute sich in mich auf. ''Na warte!'' Ich stand auf. ''Aber sag ihm nichts. Vielleicht irren wir uns einfach und wir haben da was missverstanden.'', versuchte Luis mich aufzuhalten. ''Ihr habt sicher nichts missverstanden. Jetzt entschuldigt mich. Ich habe noch was zu erledigen.'', sagte ich und lief los. 


Als ich an der Wohnungstür klingelte, öffnete mir Janis nicht. Ich hämmerte minutenlang an der Tür, doch es blieb still in der Wohnung. Dem Anschein nach war Janis nicht zu Hause, also beschloss ich ihn anzurufen. Nach langem klingeln ging er endlich ran. ''Finn, was geht?'' - ''Wo bist du?'' - ''Wieso?'', fragte er mit großer Unsicherheit ''Müssen reden!'' - ''Ich bin.. bin bei..'' Aufgelegt. ''Hallo?'', brüllte ich verärgert in den Hörer. Damit hatte er sich verraten. Er musste sich gedacht haben, dass ich über Lucia reden wollte. ''Er ist nicht da, stimmts?'' Völlig aus der Puste stand Matthies hinter mir. Ich schüttelte, mit dem Blick auf meinem Handy, den Kopf. ''War klar.'', sagte er und stütze sich am Treppengeländer ab. ''Wo ist Luis?'' - ''Der hatte keine Lust zu laufen und hat die Bahn genommen.'' - ''Typisch.'', lachte ich. ''Was machen wir jetzt?'' - ''Hm, ich werde zu Lucia fahren.'' - ''Nein, erstmal nicht. Ihr habt euch gerade erst verabschiedet. Ein paar Tage Abstand würde euch beiden schon gut tun, denke ich.'' - ''Ja, du hast Recht. Hast du 'nen Schlüssel dabei?'' - ''Hier.'' Er warf mir die Schlüssel zu und wir gingen in die Wohnung. Geradewegs ging ich in Janis' Zimmer und packte meine Sachen. ''Wo willst du hin?'', fragte mich Matthies, der an der Türdiele stand. ''Ich werde zu Leon gehen. Ich denke, ich werde da ein paar Tage unterkommen.'' - ''Hm, bist du sicher?'' - ''Ja, ich bin da herzlich willkommen. Mit seinen Eltern komme ich auch voll gut klar. Wird schon gut gehen. Wenn nicht, wozu gibt es U-Bähne?'' - ''Sehr witzig, Kleiner.'', neckte mich Matthies. ''Meld dich dann, ist das klar?'' - ''Ja, Mami.'', antwortete ich. ''Mach's gut.'' - ''Mach's besser.'', sagte ich und verließ wieder die Wohnung.

Samstag, 25. September 2010

''Du schon wieder?!'' Es war dieser Junge, der behauptete ein Freund von Finn zu sein. ''Ja, ich schon wieder, aber ich habe dir jemanden mitgebracht.'' Er trat ein Stück zur Seite. ''Finn?'' Er kam mir entgegen und schloss mich fest in seine Arme. ''Es tut mir schrecklich Leid. Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht.'' Meine Wut verfloss schlagartig. ''Nein, mir tut es Leid. Ich hätte nicht weglaufen sollen. Verzeihst du mir?'' - ''Das habe ich schon längst getan.'' Wir lösten uns langsam aus der Umarmung. ''Gehen wir wieder?'' - ''Ich hole nur mal eben meine Sachen von oben. Bin gleich wieder zurück.'' Er nickte kurz und schaute dankbar zu dem Jungen rüber. Dem Mann an der Rezeption blieb das ganze nicht erspart. Er schaute mich amüsant an und trank aus seiner Kaffeetasse. So schnell wie ich oben war, war ich auch wieder unten. Finn nahm mir freundlicherweise die Tasche ab und legte seinen Arm um mich. ''Dann los.'', sagte er und wir verließen die Jugendherberge. Wenige Meter von der Eingangstür entfernt, stand Janis' Auto. Ich schämte mich für mein gestriges Benehmen und setzte mich in den Wagen.

Nachdem wir den Jungen, wessen Name mir nicht bekannt war, zu Hause abgesetzt hatten, fuhren wir direkt zur WG. Als wir aus dem Auto stiegen hielt ich Finn auf. ''Können wir kurz reden?'' Finn schaute zu Janis. ''Bin schon weg.'', antwortete er und ging vor. ''Ist was nicht in Ordnung?'', fragte mich Finn besorgt. ''Naja, weißt du.. Ich.. Ich denke.. Ich werde..'' - ''Du willst wieder nach Hause, stimmts?'' - ''Ja.. schon.'' Ich traute mich nicht ihm in die Augen zu sehen. ''Wegen gestern?'' - ''Nein, nein.. es ist nicht wegen gestern. Ich.. ich fühle mir hier nicht wohl. Ich weiß auch nicht. Ich hoffe du verstehst das..'' - ''Aber natürlich.'' Finn legte seine Hände auf meinen Nacken und ich schaute ihm in die Augen. ''Ich will nur das beste für dich und wenn du nach Hause willst, dann lasse ich dich natürlich gehen.. Bloß unter einer Bedingung.'' - ''Die wäre?'', fragte ich unsicher. ''Du kommst mit mir in die Wohnung, isst erstmal was und dann entlasse ich dich.'' Ich lächelte erleichtert und küsste ihn. ''Das war wohl ein 'ja'.'', sagte er fröhlich und wir folgten Janis. In der WG war es still. ''Die anderen sind nicht da.'', sagte Janis. Es freute mich, da sie den gestrigen Vorfall mitbekommen hatten. Während Finn und ich in der Küche was aßen, hatte sich Janis zurück in sein Zimmer verkrochen. ''Ich hab ihn geweckt.'', machte mir Finn klar. ''Meinetwegen?'' Er nickte. ''Aber das war kein Problem für ihn. Er hat dich wirklich gern.'' - ''Seit gestern Abend bestimmt nicht mehr.'' - ''Ach Blödsinn. Mach dir keine Sorgen um ihn.'' - ''Wenn du das sagst.'' - ''Ja, mach dich nicht verrückt damit.'', versuchte mich Finn zu beruhigen. Ich lächelte froh. ''Wann sollen wir uns auf den Weg machen?'' - ''Hm, jetzt?'' - ''In Ordnung. Ich hole unsere Jacken und dann können wir gehen.'' Um erhlich zu sein, konnte ich es kaum erwarten im Zug zu sitzen. Hier fühlte ich mich einfach nicht wohl. ''So, jetzt können wir los.'' Er nahm mir meine Tasche ab und wir verließen die WG. Auf dem Weg zum Zug redeten wir nicht. Mir war nicht nach reden, da ich nur wenig Schlaf hatte. Wie wir am Hauptbahnhof ankamen, kauften wir mein Ticket und setzten uns auf die Bank. Finn legte seinen Arm um mich und ich kuschelte mich an ihn ran. ''Aber sonst ist alles in Ordnung?'', fragte er nach. ''Ja, sonst ist alles gut. Rufst du mich heute Abend an?'' - ''Natürlich.'' - ''Schön.'', antwortete ich und schloss meine Augen. Nach langer Zeit hörte ich das Rauschen eines Zuges und öffnete meine Augen. ''Dein Zug ist da.'', sagte Finn und nahm sein Arm runter. ''Oh.'', bekam ich als einziges Wort heraus und stand auf. Wir umarmten uns und ich stieg in den Zug. ''Und du meldest dich'', sagte ich noch, als ich an der Tür stand. ''Ja, heute Abend.'' - ''Gut.'' Ich beugte mich vor und wir küssten uns, bis der Zug ein Signal gab und die Türen sich schlossen.

Samstag, 18. September 2010

Vom Balkon aus hatte man eine schöne Aussicht. Der Himmel war voller Sterne. Es faszinierte mich so sehr, dass ich meine Gänsehaut fast vergaß. Hier oben war es sehr windig. ''Ist dir nicht kalt?'' plötzlich stand Janis hinter mir. ''Nein, es geht schon.'' - ''Hm.. aber wieso bist du denn alleine hier draußen?'' - ''Ich will euch nicht stören oder zur Last fallen.'' - ''Völliger Unsinn! Du bist hier herzlich willkommen.'' Dieser Satz beruhigte mich ein wenig. Janis stellte sich neben mich und lehnte seinen Rücken an das Balkongeländer. Mir wäre es lieber gewesen, er würde wieder rein gehen, doch ich sagte nichts. ''Ist das ok für dich wenn ich hier eine rauche?'' - ''Klar, kannst du ruhig.'' Er zündete sich seine Zigarette an. Nach dem ersten Zug schaute er mich an. ''Rauchst du auch?'' Ich schüttelte den Kopf. ''Hast du es schon mal ausprobiert?'' - ''Nein.'' Er hielt mir seine Schachtel hin. ''Hier.'' Ich zögerte lange, doch dann griff ich zu einer Zigarette und steckte sie mir in den Mund. Das Feuerzeug bekam ich durch mein Zittern fast gar nicht an. Nach meinem ersten Zug kam Finn raus gelaufen. ''Luci, bist du bescheuert?!'' Er zog mir die Zigarette aus dem Mund und schaute böse zu Janis rüber. ''Mach dich mal locker. Ist doch nichts wildes.'', versuchte Janis ihn zu beruhigen. Finn packte mich an die Arme. ''Fang niemals damit an, hörst du?'' - ''Du rauchst doch selbst.'', warf Janis ins Gespräch. ''Ja, ein großer Fehler. So oft hab ich versucht damit aufzuhören, aber ich schaffe es nicht. Das will ich dir ersparen.'' Er schaute mir tief in die Augen. Die Wut, die in ihm steckte, machte mir Ansgt. ''Finn, las mich!'' Ich riss mich los und lief wieder rein. Im Zimmer nahm ich meine Sachen und lief hinaus. Mir war selbst nicht klar, wo ich hin sollte, doch das kümmerte mich nicht. Auf den Straßen war sehr viel los. ''Wieso bist du nicht einfach zu Hause geblieben?'', warf ich mir selbst vor.  Unverhofft klingelte mein Handy. Es war Alice. ''Hallo?'', sagte ich völlig aufgelöst. ''Luci, ich bins. Ist alles in Ordnung?'' - ''Nein, nichts ist in Ordnung. Ich will nach Hause.'' - ''Bist du nicht bei Finn?'' - ''Doch.'' - ''Was ist denn..'' Dann hörte ich nichts mehr. Ich schaute auf mein Handydisplay; Mein Akku war leer. ''Verdammt!'', fluchte ich. ''Stress?'', fragte mich eine fremde Person. ''Ähm, nein.'', antwortete ich und ging einfach weiter. ''Hey, warte mal. Bist du nicht die Freundin vonn Finn?'' Ich blieb stehen, doch drehte mich nicht um. ''Kennen wir uns irgendwo her?'' - ''Nein, aber ich bin ein Freund von ihm. ''Schönen Abend noch.'', gab ich barsch zurück und ging weiter. So naiv war ich nun auch wieder nicht. Lange lief ich durch die Straßen. Völlig unerwartet erkannte ich von weitem eine Jugendherberge. Rasant lief ich dort hin, mit der Hoffnung ich würde noch ein Zimmer bekommen, dass nicht all zu teuer war. An der Rezeption stand eine sehr hübsche, junge blonde Frau. ''Schönen guten Abend, was kann ich für dich tun?'' - ''Hallo, ich.. ich brauche ein Zimmer für diese Nacht.'' - ''Ein Einzelzimmer?'' - ''Richtig!'' - ''Also, wir haben Zimmer ab 20€.'' Ich nahm alles aus meiner Hosentasche und legte es auf den Rezeptionstisch. Ich besaß noch 34.90€. ''Dankeschön.'', antwortete die Frau. ''Darf es denn noch was sein?'', fragte sie mich, als sie mir das Restgeld gab. ''Nein, das war alles, danke.'' - ''Na gut.'', sagte sie, gab mir den Schüssel und nannte mir meine Zimmernummer. ''In Ordnung und vielen Dank.'', antwortete ich und steckte mein Geld wieder ein. ''Gerne. Einen schönen Aufenthalt wünsche ich ihnen.'', antwortete sie mir und ich lächelte wortlos. Sie erwiederte mein Lächeln und ich ging mit meinen Sachen die Treppen hoch. Als ich mein Mein Zimmer gefunden hatte, stellte ich meine Sachen neben dem Nachtschränkchen ab. Das Zimmer wurde schlicht eingerichtet. Das Bett wurde mit weißer Bettwäsche bezogen und die Wände trugen ein helles orange. Die Vorhänge waren noch geöffnet und reichten bis zum hellbrauen Parkettboden. Der Schrank war groß genung und auf dem Nachtschränkchen stand eine kleine Lampe. Ein Badezimmer war hier nicht zu sehen, nur ein Waschbecken mit Spiegel. Das machte mir nichts aus, da ich schon morgen wieder gehen würde. Nachdem ich mich umgezogen hatte legte mich ins Bett und schlief nach kurzer Zeit ein.

Die erste Nacht hatte ich bestanden. Als ich auf die Uhr, die über der Tür hang, schaute war es gerade erst kurz nach acht Uhr morgens. Mühsam stieg ich aus dem Bett und nahm meine Tasche hoch. Ich wühlte in ihr rum, bis ich meinen Akkuauflader fand und ladete mein Handy auf. Am Waschbecken putzte ich mir meine Zähne und wusch mein Gesicht. Meine Haare bürstete ich einige male durch und bindete sie folgend zu einem Dutt zusammen. An diesem Tag trug ich meine gestrige dunkle Jeans, ein weißes Top und meinen schwarzen Cardigan. Mein Magen knurrte. Ich ging aus dem Zimmer und schloss es ab. An der Rezeption stand diesmal ein Mann. Seine Hände stützten seinen Kopf und an seinem Platz stand eine Tasse Kaffee. Er schaute mich an und grinste auf Anhieb. ''Was darf es für dich sein?'' - ''Ähm, wo kann man hier frühstücken?'' Er lachte. ''Frühstück gibt es hier erst ab 9 Uhr.'' - ''Achso, oh.'' - ''Aber du kannst dich schon mal in die Kantine setzen. Es dauert nicht mehr lange, dann ist der Küchendienst bereit.'' - ''In Ordnung, danke.'' - ''Keine Ursache.'', antwortete er und wendete sich seinem Kaffee zu. In der Kantine saß eine ganze Klasse. Die Schüler waren nicht in meinem Alter. Das sah ich an ihrem Benehmen. Auf einmal tippte mir jemand auf die Schulter und ich drehte mich kurzerhand um. ''Lucia?'' - ''Ähm, ja.'' - ''Würden Sie mir bitte zur Rezeption folgen?'' - ''Jetzt gleich?'' - ''Ja.'' - ''In Ordnung.'', antwortete ich und folgte ihm. An der Rezeption wurde ich schon erwartet.

Montag, 13. September 2010

''Luci..Luci?'' Ich öffnete langsam meine Augen. Finn lächelte mich an. ''Wir sind gleich da.'' - ''Oh, echt schon?'' - ''Ja, Janis wird am Gleis auf uns warten.'' - ''Ist gut.'' Ich richtete mich auf und schaute aus dem Fenster. Meine Haare sahen ungekämmt aus. Mit meinen Händen versuchte ich noch zu retten, was zu retten war. ''Du bist wunderschön, so wie du bist..'' Er nahm meine Hände in seine ''..und so liebe ich dich.'' Er schaute aus dem Fenster. ''Da ist Janis auch schon.'' Der Zug hielt an und wir stiegen aus. ''Na Großer!'' Beide umarmten sich. Ich stand neben Finn und wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. ''Du musst Lucia sein.'' Er streckte mir seine Hand heraus. ''Genau.'', antwortete ich schüchtern. Er hatte einen kräftigen Händedruck. ''Ich nehme dir mal deine Tasche ab.'' - ''Oh, viel dank.'' - ''Tu ich doch gerne.'' Er zwinkerte mir zu und ich lächelte verlegen. Natürlich blieb es Finn nicht erspart. ''Gehen wir los?'' - ''Klar, aber vorher muss ich noch zur Bank.'' Als wir bei der Bank ankamen, setzten Finn und ich uns auf die Bank, während Janis am Geldautomaten stand. Ich musterte ihn. Mein Blick wanderte von oben bis unten. Er hatte braune, längere Haare, trug ein rotes Hemd, eine graue Hose und rote Chucks. Als sein Blick auf mich fiel, schaute ich schnell zur anderen Seite. ''Bin nun fertig.'', sagte er ohne seinen Blick von mir zu nehmen. Im Blickwinkel sah ich, wie er mich frech angrinste. Es war mir schrecklich unangenehm. ''Wieso starrst du sie so an?'', spottete ihn Finn. ''Ich bin nur beeindruckt, dass du eine so hübsche Freundin hast.'' - ''Tja, wie läuft es eigentlich mit.. Kira..Kla..'' - ''..Klarissa!'', beendete Janis den Satz. ''Ja, genau die.'' - ''Wir sind nicht mehr zusammen. Sie war nicht die richtige.'' - ''Genau wie deine 30 anderen Ex-Freundinnen.'' Beide lachten. ''So, dann mal los zum Auto.'' Das Auto stand nicht weit von der Bank entfernt. Finn setzte sich mit nach vorne. Während der Fahrt klingelte mein Handy. ''Alice ruft an.'' Ich drückte sie weg. Das ging nicht an Finn vorbei. ''Wieso hast du weggedrückt?'' - ''Mama schon wieder. Sie will sicher wieder wissen, wie es mir geht. Ich werde sie nachher zurückrufen.'' - ''Achso, aber vergiss das bloß nicht. Sie soll sich keine Sorgen um dich machen.'' - ''Nein, nein. Ich werde das schon nicht vergessen.'' Die ganze restliche Fahrt sagte ich nichts und lehnte meinen Kopf an die Fensterscheibe.

Janis schloss die Wohnungstür auf. ''Da wären wir.'' Wie es aussah, wohnte er nicht alleine. ''Wunder dich nicht.. ist eine WG.'', flüsterte mir Finn ins Ohr. ''So sieht es hier auch aus.'', dachte ich. Die beiden Mitbewohner von Janis kamen mir entgegen. ''Heeey, du bist Lucia! Hi ich bin Matthies und..'' - ''..ich Luis.'', beendete der andere den Satz. ''Schön dich kennenzulernen.'' - ''Finde ich auch.'' Ich bekam etwas Farbe im Gesicht. ''Jetzt starrt sie nicht so an. Ihr macht sie voll nervös.'', sagte Finn. Es war mir wirklich unangenehm. Ich fühlte mich fehl am Platz. Die scheinen wirklich nett zu sein, aber ein bisschen Angst machte mir das alles schon.

Dienstag, 7. September 2010

Meine Kopfschmerzen traten wieder auf. Ich setzte mich auf den Boden und lehnte meinen Kopf an die Haustür. Der Druck stieg, denn ich wusste nicht wie ich mich zu entscheiden hatte. Sollte ich mit Finn gehen? Was soll ich denn Alice, Jonas und vorallem Mama sagen? Würde ich hier bleiben, hätte ich ein schlechtes Gewissen Finn gegenüber. Aber wenn ich gehe, wären die anderen sicher sehr enttäuscht von mir. Ich wusste nichts mehr. Finn's Vorschlag lies mich einfach nicht locker. Nach langem Nachdenken fasste ich einen Entschluss und wählte Finn's Handynummer.
''Finn? Bist du noch bei dir zu Hause?'' - ''Ja, bin ich. Was ist los?'' - ''Ich komme gleich zu dir. Bis gleich.'' Ohne auf eine Antwort zu warten, legte ich auf. Sofort rannte ich in mein Zimmer und nahm die Sachen raus, die in greifbarer Nähe lagen. Mein Haar war ungekämmt, doch das kümmerte mich nicht. Nachdem ich mein Schlüssel gefunden hatte, verließ ich die Wohnung und machte mich auf den Weg zu Finn.

''Lass uns lieber hier im Treppenhaus bleiben, keine Lust auf meinen Dad.'' - ''Oh, okey.'' - ''Hast du dich entschieden?'' - ''Naja..ich..'' - ''Du kommst mit!'', unterbrach mich Finn. ''..nein.. ja. Ich will so gerne mit dir fahren, Finn..'' - ''..aber?'', setzte er fort. ''..das ist ein echt schlechter Zeitpunkt. Geht es nicht, dass wir übermorgen fahren? Dann können wir das ganze Wochenende zusammen sein. Mama wird das Wochenende mit Nik verbringen.'' - ''Äh, klar.'' Finn klang alles andere als begeistert, aber dafür musste er einfach Verständnis haben. ''Ich rede heute abend nochmal mit ihr, dann sag ich dir Bescheid.'' - ''Okey.'' Ich lächelte ihm aufmunternd zu. ''Ist das in Ordnung für dich?'' - ''Naja, ich hätte dich am liebsten heute schon mitgenommen, aber wenn du das so willst, verstehe ich das.'' - ''Du bist der beste!'' Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange. ''Kommst du noch mit zum Hauptbahnhof?'' - ''Ja, klar. Wann willst du denn losfahren?'' - ''Jetzt.'' - ''Oh, na gut. Weiß dein Vater schon Bescheid?'' - ''Ach, der schläft. Der hat bestimmt nicht mal gemerkt, dass ich ein paar Tage nicht zu Hause war.'' - ''Hm.'' Mehr konnte ich da zu nicht sagen. ''Egal, gehen wir?'' Er hielt mir seine Hand hin und ich nahm sie ohne zu zögern an.
Auf dem ganzen Weg war es still um uns. Beide völlig in Gedanken versunken. Am Hauptbahnhof setzten wir uns auf die Bank. ''Wann wird dein Zug kommen?'' Finn schaute auf die Uhr. ''In 19 Minuten.'' - ''Diese 19 Minuten gehören uns.'' Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter und schloss meine Augen. Es mussten ein paar Minuten gewesen sein. ''An was denkst du?'', fragte mich Finn. ''Hm, an das Leben.'' - ''Wie ist dein Leben?'' - ''Im Moment unbeschwert, weil ich bei dir bin.'' - ''So ergeht es mir auch.'' Dieser Satz zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen. Für einen kurzen Moment schien alles perfekt. ''Oh nein, der Zug.'' - ''So schnell?'', sagte ich enttäuscht und wir standen von der Bank auf. Finn umarmte mich fest. ''Ich vermisse dich jetzt schon.'', sagte ich. ''Und ich dich erst.'' Seine Umarmung wurde etwas lockerer. ''Ich liebe dich.'', flüsterte er mir ins Ohr, warf seine Sporttasche über die Schulter und stieg in den Zug. Ich stand noch dort und schaute ihm nach. ''Ich liebe dich auch.'', flüsterte ich. Als der Zug losfuhr stand ich noch dort und schaute ihm nach, bis er nicht mehr zu sehen war. Auf einmal bereute ich, dass ich nicht mitgegangen war. Ich setzte mich wieder auf die Bank. Meine Hände stützten mein Gesicht. Plötzlich spürte ich mein Handy in meiner Hosentasche vibrieren. ''Hallo?'' - ''Luci, ich bin's. Ist alles in Ordnung bei dir?'' - ''Ja, alles super.'' - ''Schön, da bin ich beruhigt. Bist du zu Hause?'' - ''Ja, ich wollte gerade zu Alice gehen. Mir ist langweillig.'' - ''Hm, aber überanstreng dich bitte nicht.'' - ''Nein, nein. Bis heute Abend. Tschüss.'' - ''Tschüss, mein Schatz.'' Gleich nachdem ich aufgelegt hatte, machte ich mich auf den Weg zu Alice.

''Luci!'' Alice drückte mich fest. Es schien ihr wirklich gut zu gehen. ''Schön das du wieder hier bist.'' - ''Freut mich auch dich wieder zu sehen. Ich bin nicht dazu gekommen mich bei dir zu melden. Tut mir Leid.'' - ''Das ist nicht weiter schlimm, aber was hat dich daran gehindert?'' - ''Ach so einiges.'' - ''Erzähl!'' Wir gingen hoch in ihr Zimmer. Zuerst klärte ich sie über das ganze mit Finn und mir auf und dann erzählte ich vom gestrigen Tag. ''Ich war gestern bei Jonas und..'' - ''Du warst schon wieder bei ihm?!'', unterbrach mich Alice. ''Ja, er wollte sich mit mir treffen, aber das spielt keine Rolle.'' - ''Auch noch ein Date?!'' - ''Es war kein Date.'' - ''Ach, was dann?!'' Alice wurde auf einmal völlig aggressiv. ''Alice, was ist los mit dir?'' - ''Nichts, der verarscht dich doch nur.'' - ''Was soll das heißen?'' - ''Merkst du es nicht?'' - ''Was soll ich merken?'' Ich verstand nichts mehr. ''Der will dich doch auch nur ins Bett kriegen.'' - ''Auch? Alice.. sag mir nicht, dass..'' - ''NEIN!'' - ''Wirklich?'' - ''Ja, was denkst du von mir?! Melissa hat mir das erzählt. Er hat ihr solche Hoffnungen gemacht, dass sie sich einfach verlieben musste und er hat ihre Gefühle eiskalt ausgenutzt. Das hat er bei dir auch vor.'' - ''Das wird er niemals schaffen. Ich bin mit Finn zusammen und ich liebe ihn. Nur ihn.'' - ''Das weiß ich doch, aber ich habe nur Angst um dich. Ich meine, er wollte dich abfüllen. Ich hasse diesen Kerl.'' - ''Ach sei nicht so, er ist völlig in Ordnung.'' - ''Naja.'' Das wunderte mich. Alice fand ihn damals doch auch noch so schrecklich nett. Ich wollte nicht länger diskutieren und fing mit einem neuen Thema an. ''Wie weit sind wir eigentlich schon mit deiner Geburtstagsplanung?'' - ''Wir kommen gut voran. Nur noch acht Tage! Ich kann es kaum erwarten.'' - ''Wie wäre es, wenn du Jonas auch einlädst?'' - ''Niemals!'' - ''Ach komm schon, Alice. Du wirst es nicht bereuen. Du weißt doch, dass man super Party machen kann mit ihm.'' - ''Hm, na gut. Aber auf deine Verantwortung!'' - ''Super! Ich ruf ihn gleich mal an und frag ihn.'' - ''Jetzt?'' - ''Na wieso nicht? Dann kann der auch nicht absagen.'' - ''Lieber nicht.'' Ich ignorierte Alice's Aussage. ''Am besten wir gehen jetzt gleich zu ihm!'' - ''Was? Ohne mich!'' - ''Na, dann gehe ich alleine hin und frage ihn.'' - ''Nein, bleib hier.'' - ''Es wird nicht lange dauern.'' - ''Muss es ausgerechnet heute und jetzt sein?'' - ''Ja, muss es. Ich rufe dich nachher an.'' - ''Wie? Kommst du später nicht mehr wieder?'' - ''Nein, ich habe so eben entschieden, dass ich zu Finn fahren werde.''

Als ich draußen war, ging ich gleich nach Hause um Mama Bescheid sagen zu können. Bei Jonas wollte ich mich die Tage melden. Zu Hause sprach ich Mama auf die Mailbox, da sie nicht ranging. Ich erzählte ihr nur die halbe Wahrheit. Anschließend rief ich Finn an. ''Hallo?'' - ''Finn, ich bins.'' - ''Luci, ist was passiert?'' - ''Nein, ich habe mich bloß umentschieden und ich komme mit dir mit.'' - ''Wie kommt es, dass du dich umentschieden hast?'' - ''Mir ist einiges klar geworden. Ich werde gleich den nächsten Zug nehmen.'' - ''Warte, warte. Wir werden aber nicht bei meiner Tante schlafen. Ich werde die Tage bei meinem Bruder wohnen.'' - ''Bei deinem Bruder?'' - ''Ja, in Berlin. Er macht dort sein Studium.'' - ''Oh, wäre es denn in Ordnung für ihn, wenn ich auch komme?'' - ''Klar, ich hab ihm schon so viel von dir erzählt. Er will dich wirklich gerne kennenlernen.'' - ''Dann ist ja gut.'' - ''Du fährst von Gleis 4 ab. Der Zug kommt alle 30 Minuten. Den jetzigen könntest du noch schaffen. Ich warte dann am Banhof auf dich. Du fährst bloß 2 Stationen.'' - ''In Ordnung, bis später.'' - ''Ich freu mich, bis später.'' Zum Glück war die Bank gleich auf dem Weg. Ich räumte mein Konto leer und lief zum Hauptbahnhof. Ich bekam den Zug noch rechtzeitig und setzte mich neben eine ältere Dame. Die Fahrt verging schnell und als ich aus dem Zug stieg lief mir Finn gleich in die Arme. ''So schnell sehen wir uns wieder.'', sagte er und umarmte mich fest. ''Wer hätte das gedacht.'', antwortete ich und vergrub mein Gesicht an seinem Pullover. Finn nahm mir meine Tasche ab und hielt meine Hand. ''In neun Minuten kommt unser Zug nach Berlin. Wir werden keine zwei Stunden fahren und die Tickets habe ich auch schon besorgt.'' - ''Du hast ja an alles gedacht. Müssen wir denn umsteigen?'' - ''Nein, müssen wir nicht.'' - ''Klasse.'' Der Zug kam pünktlich und wir stiegen hinein. Wir setzten uns auf einen Vierer-Platz. Die Bahn war leer, aber das kümmerte mich nicht. Finn nahm seinen iPod aus der Tasche, gab mir einen Stöpsel und lies 'Wonderwall', von Oasis spielen. Mein absolutes Lieblingslied. Er legte seinen Arm um mich und ich schlief direkt ein.

Samstag, 4. September 2010

Als ich in die Wohnung kam, saß Mama im Wohnzimmer. Anscheinend hatte sie auf mich gewartet ''Hallo Mama'' - ''Hey, mein Schatz.'' - ''Wie war es bei Jonas?'' - ''Super, ich gehe auch gleich mal ins Bett. Schlaf gut.'' - ''In Ordnung. Schlaf du auch gut, Liebes.'' In dem Moment hatte ich einfach keine Lust Mama von meinem Tag zu erzählen. In meinem Zimmer legte ich meine Sachen ab und holte die Schachtel raus, in der ich mein Tagebuch versteckte. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und fing an zu schreiben..

Liebes Tagebuch, 

ich habe den heutigen Tag mit Jonas verbracht.
Er schafft es wirklich jedes mal mich durch den Tag zu bringen. Ich verbringe gerne Zeit mit ihm. Vorallem jetzt, da Finn nicht hier bei mir ist. Das klingt jetzt irgendwie nach Ausnutzen, aber so meine ich das nicht. Finn hat sich noch immer nicht gemeldet.. Langsam werde ich ungeduldig. Es gibt sicher einen Grund dafür. Hoffe ich zumindest. Es ist so komisch ohne ihn. Jede Stunde kommt mir vor wie ein Tag. Es wird immer unerträglicher. Ich denke, wenn er sich bis morgen abend nicht meldet, werde ich es einfach tun. 
Gerade fiel mein Blick wieder auf das Bild, welches an meiner Wand hängt. Es scheint an diesem Abend so kalt. Eine schöne Kälte.. eventuell angenehm. Wie ein Windstoß an einem heißen Sommertag. Ja, genau so. Andere würden das Bild nicht als kalt wahrnehmen. Äußerlich kann vieles anders sein. Kommt drauf an, wie einem innen zu mute ist. Darauf kommt es meist immer an, denke ich. Würde mich jemand fragen ob ich es kalt oder warm finde, würde ich antworten: "beides." Äußerlich war mir echt warm, doch innerlich bin ich schon längst erfroren. Zumindest fühlte es sich so an. Als ob das Herz ein Eisklumpen wär und die Kälte sich im ganzen Körper verbreitet. So fühlte ich mich oft. 

Ich schloss mein Tagebuch und legte mich auf mein Bett. Es war ein befreiendes Gefühl meine Gedanken und Sorgen aufgeschrieben zu haben. Ich dachte darüber nach, ob Finn zur richtigen Zeit ging. Vielleicht war es auch zu früh? Ab wann ist etwas überhaupt richtig? Und vorallem.. wann weiß man es? Meistens merkt man es erst, wenn es schon längst zu spät ist. Man kann es dann nicht mehr rückgängig machen und muss sein ganzes Leben damit leben. Ob man will oder nicht. Ich wollte nichts mehr falsch machen. Nur noch alles richtig. Mir war klar, dass ich das niemals schaffen würde. Man kann nicht alles richtig machen. Unmöglich. Nach langem nachdenken wurde mir so langsam schwarz vor Augen und ich schlief ein. 

Am nächsten Morgen brannte mir die Sonne in den Augen. Ich fühlte mich leer, schwach und schrecklich zugleich. An diesem Tag war ich besonders lustlos. ''Schatz, ist alles in Ordnung?'', fragte mich Mama, als sie in mein Zimmer trat. ''Ich fühle mich nur nicht besonders gut.'', gab ich ihr als Antwort. ''Ich bringe dir dein Frühstück ins Bett.'', antwortete sie und ging aus meinem Zimmer. Ich zeigte ihr nicht, wie furchtbar ich mich fühlte. Mir war selbst nicht klar, wieso es so war. Ich beschloss an diesem Tag nicht die Wohnung zu verlassen. Ich blieb im Bett liegen und hörte etwas Musik zu hören. Nach wenigen Minuten stellte ich sie wieder aus, weil sie mir Kopfschmerzen bereitete. ''Hier.'' Mama stellte mir das Tablett auf mein altes Nachtschränkchen. ''Danke'', antwortete ich, ohne ihr einen Blick zu würdigen. ''Ich muss nun los. Ich werde erst heute Abend wieder zu Hause sein.'' - ''In Ordnung.'' - ''Falls was sein sollte rufst du mich an, hörst du?'' - ''Ja, versprochen.'' - ''Gut, gute Besserung.'' Sie gab mir einen Kuss auf die Stirn und ging anschließend. Ich hatte überhaupt keinen Hunger und rührte das Essen nicht an. Pfannkuchen mochte ich nie besonders. Stundenlang lag ich ohne Besserung im Bett. Um kurz nach 4 klingelte es an der Tür und ich zwang mich selbst aus dem Bett zu kommen. Ich ging durch den schmalen Flur entlang zur Haustür und öffnete sie. ''Hey.'' - ''Finn!'' ich fiel ihm direkt in die Arme. Alle Sorgen, Schmerzen und Ängste verschwanden in dieser Umarmung. ''..was machst du denn hier?'' - ''Ich hab dich schrecklich vermisst.'' - ''Ich hab dich auch vermisst, aber wieso hast du dich denn nicht gemeldet?'' - ''Mein Handy ist kaputt.'' Ich ließ ihn wieder los. ''Wie ist das denn passiert?'' Er schaute zu Boden und mir wurde klar, was das hieß. ''Wie ist es bei deiner Tante?'' - ''Ganz in Ordnung, aber deswegen bin ich nicht hier.'' - ''Weswegen dann?'' - ''Komm bitte mit mir mit.'' - ''Wohin mitkommen?'' - ''Weg. Lass uns gemeinsam abhauen. Die Tage, an denen ich nichts von dir hören konnte waren der Horror für mich. Ich will nicht ohne dich zurück fahren.'' - ''Finn, das geht nicht so leicht.'' - ''Warum denn nicht?'' - ''Weil es einfach nicht richtig wäre..'' - ''Was wäre nicht richtig?'' - ''..na zu gehen.'' - ''Bitte überleg es dir. Ich muss schnell rüber in die alte Wohnung und noch ein paar Sachen holen.'' - ''Ich werde den ganzen Tag zu Hause bleiben.'' - ''Bist du krank?'' - ''Ach, ich fühle mich nur nicht so gut.'' - ''Wieso nicht?'' - ''Kopfschmerzen und Stress mit Mama. Das Übliche.'' - ''Oh, hm. Soll ich vielleicht hier bleiben?'' - ''Nein, nein..'' Ich wollte nicht, dass Finn hier blieb. ''..geh ruhig deine Sachen holen.'' - ''Wie du willst. Bis später.'' Er küsste mich und ging wieder.