Montag, 30. August 2010

''Was machst du denn hier?'' - ''Deine Mutter sagte mir, dass ich dich hier finden würde.'' - ''Ja und?!'' - ''Können wir kurz reden?'' - ''Worüber?'', ich war völlig verwirrt. Wieso stand ausgerechnet Nik an Jonas' Haus und wollte mit mir reden? Konnte er nicht warten, bis ich zu Hause war? ''Es geht um deine Mutter. Ich..'' - ''Ist ihr was passiert?!'', unterbrach ich ihn schockiert. ''Nein, nein. Ich brauche deine Hilfe.'' Ich schaute ihn völlig verwirrt an. ''Könntest du uns für einen Moment alleine lassen?'' Sein Blick war auf Jonas gerichtet. ''Äh..'' Er schaute mich an und ich nickte kurz. ''..Ok! Ich mach uns schon mal was zu essen, Lucia.'' - ''In Ordnung.'' Ich wandte mich wieder zu Nik. ''Also?'' - ''Ich möchte deiner Mutter ein besonderes Geschenk zum Einjährigen machen. Könntest du mir vielleicht helfen?'' - ''Schenk ihr Blumen.'' Ich wollte gerade wieder gehen, doch dann hielt mich Nik am Arm fest. ''Sei bitte vernünftig.'' Ich riss mich zusammen. Ich möchte ihr ein besonderes Geschenk machen. Hast du vielleicht eine Idee, worüber sie sich wirklich freuen würde?'' Mein einziger Gedanke war bloß, dass er aus unserem Leben verschwindet, doch das sagte ich nicht. ''Sie wollte schon immer eine Kreuzfahrt machen, aber das konnten wir uns nie leisten.'' - ''Eine Kreuzfahrt, das könnte sich einrichten lassen, denke ich.'' - ''Schön, noch etwas?'' - ''Wie soll ich ihr das Geschenk präsentieren?'' - ''Oh man Nik, du brauchst wirklich Hilfe!'' - ''Ja, das ist wahr.'', dann lachte er verlegen. Ich lächelte kurz. ''Du gehst mit ihr spazieren und etwas vom Schiff entfernt bindest du ihr eine Augenbinde um und führst sie anschließend rauf. Am romantischsten wäre ein Dinner unter dem Sternenhimmel. Euer Jahrestag ist am Wochenende, oder?'' - ''Genau, am Samstag.'' - ''Dann verbringt doch das ganze Wochenende zusammen.'' - ''Wie meinst du das?'' - ''Na, Freitag Abend lädst du sie auf das Schiff ein und um 0 Uhr gratulierst du ihr, auch wenn es nicht ganz so auf die Zeit vor einem Jahr trifft.'' - ''Du hast Recht, danke! Genauso werde ich es machen. Und es macht dir nichts aus, dass du sie am Wochende nicht bei dir haben wirst?'' - ''Quatsch, ich freue mich für euch.'' - ''Danke, Lucia.'' Er klopfte mir auf die Schulter ''Das ist doch kein Problem.'', sagte ich und ging ins Haus. ''Was wollte er von dir?'', fragte mich Jonas, noch bevor ich die Küche betrat. ''Er wusste nicht, was er Mama zum Einjährigen schenken sollte und hat mich um Hilfe gebeten.'' - ''Achso, ist doch nett.'' - ''Ja, schon.'' - ''..Aber?'', hakte Jonas nach. ''Ich war so unfair zu ihm.'' - ''Du kannst es doch immer noch ändern. Ihr konntet das erste mal ein vernünftiges Gespräch führen. Ist doch ein super Neuanfang!'' Jonas lächelte mich aufmunternd an. ''Du hast Recht.'' - ''Hatte ich das schon mal nicht?'' - ''Blödmann.'', sagte ich und boxte ihm ganz leicht in den Bauch. ''Womit hab ich das denn verdient?'' - ''Tja.'', sagte ich und warf mein Haar zurück. ''Was hast du ihm als Geschenk vorgeschlagen?'' - ''Eine Kreuzfahrt.'' - ''Ehrlich? Das ist doch viel zu teuer.'' - ''Hm, er hatte ganz locker reagiert. Außerdem hat der genug Geld.'' - ''Das stimmt auch wieder.'' Ich lächelte triumphierend. ''Ist das essen schon fertig?'' - ''Nein, ich habe vor ein paar Minuten erst eine Pizza bestellt.'' - ''Wieso schiebst du keine in den Ofen?'' - ''Bestellen ist besser.'' - ''..und teurer.'' - ''Quatsch. Wir können solange auf mein Zimmer gehen.'' - ''Okey.'' Jonas' Zimmer war im obersten Stockwerk. Er hatte die ganze dritte Etage für sich alleine. Von seinem Zimmerfenster aus konnte er seine Nachbarn problemlos beobachten.'' - ''Denk nichts falsches.'', sagte er und legte seine Arme um meinen Bauch. ''Wieso sollte ich was falsches denken?'', fragte ich ihn und löste mich aus seiner Umarmung. ''Nur so.'', grinste er frech. ''Na dann.'' Ich setzte mich auf sein Bett, mit der Hoffnung, er würde das nicht nochmal versuchen. ''Ich hole uns mal was zu trinken.'' - ''Okey.'' - ''Hast du einen besonderen Wunsch?'' - ''Nein, nein. Ich nehme, was du nimmst.'' - ''Alles klar.'' Als er die Treppen runterging, nahm ich mein Handy raus, um zu schauen, ob Finn sich nicht schon gemeldet hatte. Noch immer keine Nachricht von ihm, aber von eine Alice. Ich schrieb ihr, dass ich bei Jonas bin und mich später bei ihr melden würde. Es wunderte mich ein wenig, dass sie nicht gleich zurückschrieb, wie sonst auch immer, aber bevor ich anfangen konnte länger darüber nachzudenken, kam Jonas schon wieder hoch. ''So, Madame.'' Er gab mir ein Glas und reichte mir eine Fanta-Flasche, dann setzte er sich auf seinen Drehstuhl und starrte mich an. Von Sekunde zu Sekunde wurde es mir unangenehmer, dass ich ihn darauf ansprechen musste. Er antwortete nichts, grinste mich frech an und schaute dann endlich wieder weg. Draußen hatte es inzwischen angefangen zu regnen. ''Hm, ich hoffe der Regen hört bald auf.'' Er schaute mich fragend an. ''Ich hab keine Lust durch den Regen zu laufen.'', sagte ich als Erklärung. ''Ich kann dich auch fahren.'', bot er mir an. ''Das musst du nicht machen.'' - ''Doch, ich bestehe darauf.'' - ''Das ist aber wirklich nicht nötig.'' - ''Kleine Mädchen dürfen nicht alleine durch den Regen laufen.'', sagte er mit verstellter Stimme. Ich streckte ihm die Zunge raus. ''Oho, Madame wird..'' Es klingelte an der Haustür. ''PIZZA!'', unterbrach ich ihn. ''Wird auch mal Zeit.'', sagte er, suchte sein Geld zusammen und flitzte wieder nach unten. 

''34! Da wären wir!'' - ''Danke.'' - ''Ich danke dir für diesen schönen Tag. Wiederholen wir ihn?'' - ''Klar, ich werde mich melden.'' - ''Klasse, bis dann und noch einen schönen Abend.'' - ''Danke, den wünsche ich dir auch. Bis dann.'' Ich stieg aus seinem Auto, machte die Autotür zu und schenkte ihm von draußen ein Lächeln, dass er erwiderte.

Sonntag, 29. August 2010

Liebes Tagebuch,

es kommt mir so vor, als wäre die ganze Welt gegen mich. Es hat sich so viel verändert. Alles fängt so langsam an kaputt zu gehen. Meine Welt zerfällt in tausend kleine Teile. Jede Nacht, wenn ich in meinem Bett liege schließe ich meine Augen und hoffe, dass der morgige Tag wieder Licht bringt. Vergebens. Es wird immer dunkler. Irgendwann ist das Licht in mir ganz aus. Was macht es schon? Sicherlich wäre ich dann in einer besseren Welt. In einer Welt, in der Hass, Trauer, Unglück.. das alles ein Fremdwort ist. Von so einer Welt träume ich. Von einer perfekten Welt. Aber was macht es schon. Es ist wieder nur ein Wunsch. Ein Wunsch, der mal wieder nicht in Erfüllung gehen wird. 
Es ist schon fast Mitternacht. Ich sitze nun auf meinem Bett und kann noch immer nicht einschlafen. Der Regen plätschert an meine Fensterscheiben. Ein Spalt meiner Vorhänge ist offen und ich sehe das Licht des Mondes auf meinem Zimmerboden scheinen. ''Ob es eine zweite Welt gibt...?'', fragte ich mich. ''..Eine Welt, in der nur die Sonne scheint, alle Menschen glücklich sind und keiner mehr Angst hat.. Wenn ja, wer würde mir den Weg zeigen?'' Ich würde meine Sachen nehmen und dorthin gehen, fliegen.. was auch immer!  


''LUCIA, KOMMST DU BITTE ESSEN?!'' - ''JA, ICH KOMME GLEICH!'' Jeden morgen das gleiche. Mama musste mich erstmal mehrmals rufen, bis ich an den Tisch kam. Diesen morgen war Nik nicht da. Ich schaute mich verwirrt um. ''..Er ist auf einer Geschäftsreise.'' - ''Diesmal für immer?'' - ''Lucia!'' - ''Tut mir Leid.'' Natürlich tat es mir nicht Leid. Das war mein voller ernst. ''Wann kommt er denn wieder?'', hakte ich nach. ''Schon übermorgen.'' - ''Hm, achso.'' - ''Was hast du denn gegen ihn?'' - ''Ich mag ihn ganz einfach nicht.'' - ''Du hast dir noch nie die Mühe gemacht, ihn wirklich kennenzulernen. Er will auf dich zu kommen, aber du lässt ihn ja nicht. Er möchte dich wirklich kennenlernen. Glaub mir, du wirst ihn mögen.'' - ''Hm, na gut.'' Ich wollte ihn nicht an mich ranlassen und erst gar nicht kennenlernen, aber Mama zu liebe, wollte ich es versuchen. ''Ich kann aber für nichts garantieren, Mama!'' - ''Das musst du auch nicht.'' Sie lächelte und das freute mich. ''Oh, dein Handy klingelt.'' - ''Das ist bestimmt Finn!'' Ich sprang auf und rannte in mein Zimmer. ''Ja, hallo?'', sagte ich gleich, ohne einen Blick auf den Bildschirm zu werfen. ''Hey, ich bin's.'', antwortete die Stimme am anderen Ende der Leitung. ''Oh, hi Jonas.'', sagte ich völlig enttäuscht. ''Alles ok?'' - ''Ja, klar. Bin nur etwas müde.'' - ''Echt? Es ist kurz vor 2!'' Er fing an zu lachen. ''..ich wollte sagen, dass ich um drei da sein werde, aber wenn du noch etwas schlafen möchtest, ich kann auch später kommen.'' - ''Nein, nein. Drei Uhr ist schon in Ordnung. Bis später.'' - ''Okey, Bis spät..'' Da hatte ich schon aufgelegt. Ich ging wieder zurück in die Küche. ''Deinem Blick zu folge, war es nicht Finn, oder?'' - ''Jonas.'' - ''Das ist doch ein netter Junge. Seit ihr etwa verabredet?'' - ''Ja, es ist einfach nur ein Treffen Mama.'' - ''Ist mir schon klar.'', sie grinste frech. ''Was?!'' - ''Nichts, nichts. Wann wirst du denn wieder zu Hause sein?'' - ''Je nach dem, wann ich keine Lust mehr habe.'' Mama nuschelte etwas unverständliches. Ich ignorierte es und ging gleich ins Bad. 


''Worauf hast du Lust?'', fragte mich Jonas, als er mich abholte. ''Das Wetter ist zu schön, um den Tag drinnen zu verbringen.. Lass uns draußen bleiben.'' - ''Wie du willst. Ich kenne einen sehr schönen Ort, gleich hier in der Nähe.'' - ''Dann lass uns da hin gehen.'' Ich lächelte ihn freundlich an. Er erwiderte mein Lächeln. ''Ist nicht weit von hier.'', setzte er dazu. Wir gingen nebeneinander her. ''Was hast du gestern abend noch gemacht?'' - ''Was du mir vorgeschlagen hattest. Alles aufgeschrieben.'' - ''Echt? Hast du dich danach besser gefühlt?'' - ''Ja, ich denke schon.'' - ''Dann ist ja gut.'', sagte er erleichtert. ''Da sind wir auch schon.'' Er stellte sein Fahrrad an dem alten Zaun ab. Dieser Ort war schöner, als der von Finn. Hier hatte man den perfekten Ausblick auf ganz Hamburg. ''Wow!'' - ''Gefällt er dir?'' - ''Und wie. Wie bist du auf diesen Ort gekommen?'' - ''Das verrate ich dir gleich, vorher möchte ich dir noch was zeigen.'' Er führte mich einen Hang runter, zu einem wunderschönen Tal. ''Wie schön.'' - ''Wir können unsere Füße ins Wasser tun.. ist ganz angenehm.'' Wir saßen stundenlang am Wasser und unterhielten uns. Zwischendurch nahm ich meine Füße wieder raus, weil es mir dann doch zu kalt wurde. Es war wirklich schön. Ich wollte gar nicht mehr weg von dort. Dieser Ort hatte was, was verlockendes. ''Hast du Hunger?'' - ''Ein wenig.'' Ich hatte großen Hunger, aber das wollte ich ihm nicht sagen.'' - ''Wir können zu mir gehen, wenn du magst.'' - ''Ja, klar.'' - ''Dann komm, bis zum Sonnenuntergang möchte ich bei mir zu Hause sein.'', lachte er. ''Ich beeil mich ja schon.'' Ich stimmte in sein Lachen ein. Zurück am alten Zaun angekommen nahm er sein Fahrrad ''Komm setz dich hier drauf.'' - ''Auf den Lenker?'' - ''Wo denn sonst. Einen Gepäckträger habe ich nicht, oder willst du etwa laufen?'', lachte er. - ''Ähm, na gut.'', sagte ich völlig verunsichert. Als ich auf dem Lenker saß, legte er seinen Kopf auf meine linke Schulter. ''Du brauchst keine Angst haben ich bin ein super Fahrer.'' - ''Jaja, das sagen sie alle.'', neckte ich ihn. Es schien ihn aber nicht gestört zu haben. Er fuhr schnell und gleichzeitig vorsichtig. Nach kurzer Zeit kamen wir an endlich an seinem Haus an, wo uns schon jemand erwartete. 

Freitag, 27. August 2010

''Lucia, was verschafft mir die Ehre, dass du an meiner Tür stehst?'' Ich lachte. ''Hey Jonas.'' Er drückte mich fest. ''Nein, wirklich. Wie kommt's das du ausgerechnet an meiner Tür stehst?'' - ''Naja, du meintest ja ich solle mich melden. Da dachte ich mir, ich komme einfach mal bei dir vorbei.'' Natürlich mit einem Hintergedanken. Ich wollte auch sichergehen, dass er mir den Kopf gerettet hatte. ''Willst du erstmal reinkommen?'' - ''Klar, danke.'' Im ganzen Haus war totenstille. ''Bist du alleine hier?'', fragte ich ihn. ''Hört man das nicht?'', entgegnete er mir und lachte. Ich stimmte in sein Lachen ein. ''Hast du durst oder hunger?'' - ''Nein, danke. Vielleicht später.'' - ''Hm, wie du willst.'' - ''Weißt du, ich bin doch aus einem bestimmten Grund gekommen.'' - ''Hab ich mir schon gedacht. Wegen meiner Dusche, gibt's zu. Du willst heute wieder hier duschen, oder?'' Er lachte. ''Nein..'', ich lachte mit. ''..nachts bei der Party, ich hätte um schon um 2 zu Hause sein müssen und ich kam erst nachmittags wieder. Ich hatte keinen Stress mit Mama gehabt, obwohl ich einen halben Tag später kam. Hattest du vielleicht was damit zu tun gehabt?'' - ''Achso, ja ich war das.'' - ''Ich bin dir wirklich dankbar dafür, aber wie?'' - ''Naja, ich hab gesehen wie du da lagst.. bei Finn...'' Sein Gesichtsausdruck härtete sich, dann sprach er weiter. ''..du sahst echt zerstört aus. So anders, nicht mehr wie die Lucia, die ich kenne und kennengelernt habe..'' Obwohl das nichts mit meiner Frage zu tun hatte, ließ ich ihn weiter reden. ''..du wirkst immer so süß und unschuldig, aber an dem Abend, dachte ich wirklich du warst nicht du selbst. Du..'' - ''..ich weiß..'', unterbrach ich ihn. ''..es stimmt. Du hast wirklich Recht. Ich war nicht ich selbst. Ich wusste selbst nicht, warum ich gezogen hab.'' - ''Ja, das dachte ich auch. Dein Handy hatte geklingelt. Als ich auf dem Display sah, war mir klar das du nach Hause musstest. Da du in diesem Zustand schlecht nach Hause gehen konntest, hab ich von Alice's Handy aus deine Mum angerufen und ihr gesagt das du bei Alice bist. Ich hab ihren Vater gespielt und gesagt, dass Alice schlecht ist und du sicherheitshalber bei ihr bleibst, da Alice's Eltern nicht zu Hause sein können.'' Er schaute mich an. ''Jonas! Du bist der geborene Schauspieler. Danke, danke, danke.'' Er lachte. ''Hmm, das bin ich sicherlich.'' Eine Weile blieb es still um uns. ''Hast du vielleicht Lust auf einen Spaziergang?'', unterbrach Jonas die Stille. ''Ähm, warum nicht.'' - ''Na dann los.'' Er schnappte sich noch seinen Pullover und schon waren wir draußen.

Es wurde langsam dunkel draußen, aber mit Jonas fühlte ich mich irgendwie sicher. Meine Gedanken hingen wieder an dieser Rasierklinge, die ich in Alice's Schublade gefunden hatte. Viele Fragen schossen mir durch den Kopf. Was wäre der Grund dafür, dass sie sich selbst verletzte? Vielleicht hing sie noch immer an ihrem Ex-Freund, Lukas. ''Nein, das kann nicht sein.'', dachte ich. Sie war schon Monate über ihn hinweg.. Außer sie hatte uns allen nur was vorgespielt. Das konnte ich mir nicht vorstellen. Nicht bei Alice. ''Du denkst grad' nach.. ist alles in Ordnung?'' Jonas schaute mich pausenlos an. ''Was.. äh.. nein.. ja.. klar. Wieso sollte es nicht so sein?'' - ''Ich weiß nicht, du wirkst so, als hättest du was schreckliches erfahren.'' - ''Ach echt? Nein, es ist alles in Ordnung.'' - ''Hmpf.'', er schaute mich misstrauisch an. Mir war klar, dass ich nicht glaubwürdig genung rüberkam. ''Ist schon in Ordnung.'' - ''Was ist in Ordnung?'' - ''Das du mir nicht sagen möchtest, was los ist. Musst du auch nicht.'' - ''Jonas.. es..'' - ''Nein, nein. Ich will dich auch nicht dazu zwingen, es mir zu sagen.'' - ''Ich.. ich bin mir darüber auch nicht so wirlich im klaren, weißt du?'' - ''Verstehe. Was immer es auch ist, du solltest wirklich darüber reden..wenn du nicht willst, schreib es auf. Du solltest es nicht in dich hinein fressen. Das macht es kein Stückchen besser.'' - ''Du hast Recht, Jonas.'' - ''Nein, das hat nichts mit recht zu tun. Erfahrungen.. mehr nicht.'' - ''Was für Erfahrungen?'' Wir bogen nun in meine Straße rein. Vor meinem Haus blieben wir stehen. ''Hast du morgen schon was vor?'' Ich überlegte kurz. ''Nein, habe ich nicht.'' - ''Gut, ich nämlich auch nicht. Ich komme morgen nachmittag vorbei und hol dich ab, ist das in Ordnung?'' - ''Okey, dann bis morgen.'' - ''Bis morgen.'' Er beugte sich zu mir rüber, gab mir einen Kuss auf die Wange. ''Gute Nacht.'' Dann setzte er sich seine Kapuze auf und verschwand in der Dunkelheit. Ich ging nach oben, wo mich Mama und Nik schon erwarteten. ''Ich dachte erwäre weg?!'' - ''Er ist wieder gekommen. Können wir bitte reden?'' Mama hatte vorher geweint, das sah ich gleich. Ich bekam ein schlechtes Gewissen. ''Können wir bitte morgen reden? Ich bin wirklich fertig.'' - ''Natürlich, schlaf gut.'' Ich ging in mein Zimmer und schloss die Tür. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und dachte nochmal über Jonas' Worte nach. ''..schreib es auf. Du solltest es nicht in dich hinein fressen...'' Er hatte wirklich Recht. Ich stand auf und suchte in meinem Regal nach meinem alten Tagebuch. Nach langem wühlen hatte ich es endlich gefunden. Es war etwas verdreckt, aber es waren genug Seiten frei. Ich setzte mich wieder an meinen Schreibtisch und fing an zu schreiben.

Mittwoch, 25. August 2010

Ich machte mich mit gemischten Gefühlen auf den Weg nach Hause. Einerseits freute ich mich für Finn, weil er endlich von seinem Vater weg konnte. Andererseits war ich traurig darüber, weil es zu kurzfristig kam. Als ich wieder in die Wohnung kam, um die Küche aufzuräumen sah ich Nik's Schuhe an unserer Haustür stehen. ''Der hat mir auch noch gefehlt.'' Ich ging in die Küche, aber anscheinend war schon jemand hier gewesen und hatte aufgeräumt. Die Küche sah aus, als hätte sie noch nie zuvor jemand betreten. ''Hallo, jemand zu Hause?'', rief ich durch die Wohnung. Ich hörte Mama im Schlafzimmer kichern. Sie war auf alle Fälle nicht allein. Ohne weiter nachzudenken riss ich die Schlafzimmertür auf. Mama und Nik lagen, beide sehr leicht bekleidet, auf ihrem Bett und schmusten rum. ''Lucia, ich.. ich wusste gar nicht das du schon da bist.'' - ''Jetzt bin ich es auch nicht mehr!'' Ich knallte die Tür zu und ging nach draußen. Die zwei hätten es sich bei Nik auch gut gehen lassen können. Der hatte ja keine Kinder. Wutentbrannt mache ich mich auf den Weg zu Alice, mit der Hoffnung dass sie da ist. Als ich vor ihrer Haustür stand und klingelte, öffnete mir ihr kleiner Bruder die Tür. ''Alice ist unter der Dusche.'' - ''..Und keiner passt auf dich auf?'' Er schüttelte den Kopf. ''Mama und Papa sind auf der Arbeit..'' Ich verstand nicht, warum Alice ihren kleinen, süßen erst 10-jährigen Bruder immer wieder unbeaufsichtigt ließ. Ich beschloss so lange mit dem Kleinen zu spielen, bis Alice fertig war. ''Die Alice spielt nie mit mir.'', erzählte mir Phillip. ''Warum das denn nicht? Damals hatte sie doch immer mit dir gespielt.'' - ''Nein, nicht mehr. Sie spielt lieber alleine.'' - ''Wie alleine?'' - ''Na, mit der Schneidepappe.'' - ''Schneidepappe?'' - ''Ja..sie...'' - ''LUCIA?!'', Alice kam aus dem Bad. ''Ja, hey.'' - ''Ist was passiert?'' - ''Nein, nein. Ich wollte dich nur mal wieder besuchen.'' - ''Achso, ja wie du siehst muss ich Babysitten.'' - ''Ich bin kein Baby!'', schrie Phillip und ging aus dem Wohnzimmer. ''Der Arme'', dachte ich aber sagte nichts dazu. ''Gehen wir hoch?'' - ''Klar.'' , ich legte die Legosteine zurück auf den Tisch und folgte Alice. Was meinte Phillip nur mit der Schneidepappe. ''Wir können meinen Geburtstag ja weiterplanen. Ich schaue mal ebend, was Phillip tut. Du findest alles was wir brauchen in der 3. Schublade.'' - ''Alles klar.'' Ich nahm alles aus der Schublade und verteilte es auf dem Tisch. Ich fing an Einladungen zu schneiden und schnitt mir dabei ausversehen in den Finger. ''AUA!'' Alice hatte immer Pflaster in einer ihrer Schubläden. Ich öffnete eine nach dem anderen und statt Pflaster entdeckte ich was anderes. Eine Rasierklinge eingewickelt in einem Taschentuch, dass nach Desinfektionsmittel stank. ''..Bitte nicht.'' - ''Ist alles in Ordnung?'' Alice kam die Treppe hoch. ''Ja, klar.'' Ich schloss alle Schubläden und sagte schnell ''Ich hab nur ein Pflaster gesucht. Hab mich am Finger geschnitten.'' - ''Oh, sehr schlimm?'' - ''Nein, geht schon. Ich halt das mal schnell unter kaltes Wasser.'' - ''In dem Schränkchen unten im Bad haben wir Pflaster.'' - ''Okey.'' Im Bad schloss ich die Tür ab und setzte mich auf die Badewannenkante. Was war der Grund dafür, dass Alice sich selbst verletzte? Wie lange ging das schon? Ich machte mir unheimlich viele Sorgen um Alice, aber ich wollte sie nicht direkt darauf ansprechen. Ich beschloss, zu warten, dass sie es mir von selbst erzählte. Ich ging wieder zurück zu ihr ins Zimmer. ''Hast du das Pflaster nicht gefunden?'' - ''Doch schon, aber ich brauche keins mehr.'' - ''Na dann.'' Ich ließ mich von der Planung ablenken und hatte wieder richtig Spaß darin. Heute ging ich früher nach Hause und hoffte, dass Nik auch schon wieder gegangen war. 

Als ich in die Wohnung trat, hörte ich niemanden. Doch dann kam mir Mama sofort entgegen. ''Luci, endlich bist du wieder zu Hause.'' - ''Ja, leider.'' - ''..Nik ist wieder gegangen.'' - ''Gut so!'' - ''Was ist los mit dir?'' - ''Nichts. Lass mich einfach in Ruhe, Mama!'' Ich knallte meine Zimmertür zu und schmiss mich auf mein Bett. ''Zum Kotzen dieses Leben!'', dachte ich. Ich nahm mein Handy aus meiner Tasche und schaute, ob Finn sich inzwischen schon gemeldet hatte. Wie ich ihn kannte, hatte er das mal wieder nicht. ''Hm..'' Ich schloss meine Augen und dachte lange nach. Mir fiel was ein. ''Ich bin nochmal weg.'' - ''Wohin und wann kommst du wieder?'' - ''Nicht spät.'' Ohne auf eine Anrtwort zu warten, schloss ich die Wohnungstür. Draußen schnappte ich mir gleich mein Fahrrad und fuhr los.

Sonntag, 22. August 2010

Als mir die ersten Sonnenstrahlen ins Gesicht strahlten, wurde ich sofort wach. Mein Gesicht lag genau neben Finn's, der noch tief und fest am Schlafen war. Ich lächelte und schaute ihn pausenlos an. Plötzlich klingelte mein Wecker und holte mich aus meinen Gedanken. Ich schaltete ihn schnell aus, als ich mich wieder zu Finn drehte, war er wach. ''Guten Morgen'', sagte er völlig verschlafen und gab mir einen Kuss auf die Nase. ''Na, hast du gut geschlafen?'' - ''Schon lange nicht mehr so gut.'' Er schien wirklich glücklich zu sein. ''Hast du Hunger?'' Ich wollte aufstehen, aber er zog mich wieder zurück. ''Lass uns doch noch eine Weile im Bett bleiben.'' - ''Nein, erstmal will ich duschen und mich auch mal wieder anziehen'' - ''Oh'' er lachte. Ich wickelte meine Decke rum und ging ins Bad. ''Lass dir ruhig Zeit.'', rief er mir nochmal hinterher. ''Alles klar!'', rief ich zurück und schloss die Badezimmertür.

Als ich aus dem Bad kam roch es in der ganzen Wohnung nach frischem Kaffee. ''Finn?'' - ''..In der Küche!'' Als ich in die Küche kam, war der Tisch gedeckt und frische Brötchen hatte er auch geholt. ''Hast du Hunger? Setz dich schon mal.'' - ''..Finn! Das hättest du doch nicht machen sollen.'' - ''Doch, ich wollte es machen. Es soll ein Dankeschön sein.'' - ''Wofür?'' - ''Na, für alles. Jetzt stell nicht so viele Fragen. Guten Appetit.'' Das erste Frühstück, seit langem, bei dem ich mit guter Laune aß. Nach dem Frühstück stand Finn auf. ''Ich bin mal eben auf dem Balkon eine rauchen, ist das okey?'' - ''Wir könnten auch einen Spaziergang machen. Was hälst du davon?'', lenkte ich ein. ''Vergiss was ich gesagt hab. Lass uns gehen.'' Das Wetter war wirklich schön. Finn nahm meine Hand und starrte geradeaus. Er schien etwas auf dem Herzen zu haben. ''An was denkst du?'', fragte ich ihn. ''Hm..'' - ''Ja?'' - ''Naja, weißt du.. Ich hatte mit meiner Tante gesprochen und ich kann solange bei ihr wohnen, bis ich was gefunden hab..'' Bevor ich was sagen konnte, sagte er gleich dahinter. ''..Sie wohnt nicht weit weg. Nur 10 Minuten mit dem Zug.'' - ''Das ist doch toll!'' - ''Ja, finde ich auch. Ich wollte es dir schon gestern sagen, als ich dich anrief, aber das war nicht der richtige Zeitpunkt.'' - ''Verstehe ich schon. Wann färhst du?'' Anfangs sagte er nichts, dann kam es doch aus ihm heraus. ''..Schon heute.'' - ''Was?!'' - ''Ja.. sorry. Ich hab es auch erst gestern erfahren.'' - ''Oh, das ist schade..'' Ich wollte ihm keine Vorwürfe machen. Ich hab mich für ihn gefreut und das wollte ich ihm auch zeigen. ''Wird sie dich abholen?'' - ''Ja, ich muss aber noch packen.'' - ''Wann wird sie kommen?'' Er schaute auf seine Uhr. ''..in weniger als einer Stunde'' - ''Oh, dann solltest du dich lieber beeilen.'' - ''Ja, ich werde mich melden, sobald ich angekommen bin.'' - ''Okey.'' Er küsste mich und verschwand dann um die Ecke.

Donnerstag, 19. August 2010

In meinen Gedanken waren plötzlich die Geschreie von Lisa. Ich hörte nur noch meinen Herzschlag, ''Luci? Luci, bist du noch da?'' - ''Finn, komm schnell zum Tor vor dem Friedhof, bitte! Schnell, und bleib dran.'' Ich drehte mich immer wieder um. Ich wollte nur noch weg von diesem Ort, doch meine Beine wollten mir nicht gehorschen. Dann hörte ich endlich Finn's Stimme. Nicht nur durchs Telefon.. ''FINN!'', rief ich erleichtert. Er war völlig außer atem und rief panisch ''Lucia!'' Ich rannte ihm in die Arme. Endlich war er da. ''Ich hatte so eine Angst.'' flüsterte ich, während er mich hielt ''Was ist denn passiert?'' sagte er und ließ mich los. ''Da waren...'', ich unterbrach den Satz, ''Was war da?'' - ''Nicht jetzt, ja?'' Ich drückte ihn wieder fest. ''Kannst du bitte heut Nacht bei mir bleiben?'' - ''Hm'' Ich schaute ihm tief in die Augen. Er sah, das ich meine Tränen zurückhielt. ''Ja klar'' Ich drückte meinen Kopf an seine Brust. ''..Bitte lass uns gehen.'' Finn nahm mich an die Hand und wir gingen weg. Ich war froh, als ich den Weg nur noch im Hintergrund sah. Ich hörte einen Ast knacken und drehte mich panisch um. ''Das war nichts, keine Angst. Wieso bist du so panisch?'' Ich sagte nichts und verschnellerte mein Tempo. Als wir endlich bei mir ankamen schloss ich die Tür auf. Ich sah zurück zu Finn ''Psst!'' Er nickte nur, doch als ich in mein Zimmer ging lag nur ein Zettel auf meinem Bett ''Schlaf bei Nick, Kuss Mama'' Ich zeriss den Zettel nach dem ich ihn gelesen hatte und warf ihn auf den Boden. ''Pf!'' - ''Deine Mutter nicht da?'' - ''Nein, die ist bei ihrem Lover - wie immer..'' - ''Hey, mach dir nichts draus. Sie ist eben schrecklich verliebt, genau wie ich.. und zwar in dich. Er küsste mich'' Ich lächelte ''Ich bin mal eben im Bad.'' - ''Mach das. Als ich die Tür hinter mir schloss, sah ich Finn noch immer lächeln. Das ließ meine Laune um einiges steigen. ''Er ist wirklich toll'', dachte ich und schloss die Badezimmertür. Als ich vor dem Spiegel stand, fiel mir auf, dass ich meine Kulturtasche im Zimmer vergessen hatte. Ich schlenderte wieder zurück. Finn stand nur noch in Boxershorts da und grinste mich frech an. Mir war das etwas peinlich, obwohl es überhaupt nichts schlimmer war. Ich lief sofort rot an. ''Schon fertig?'' - ''Ne, nur was vergessen. Ich beeil mich aber.'' Er lachte nur. Während des Zähneputzens hatte ich völlig die Zeit vergessen. Dann öffnete sich die Tür. ''Äh, Luci bist du fertig?'' - ''Ja, einen Moment.. so, fertig!'' Ich ging aus dem Bad und wartete in meinem Zimmer auf Finn. Völlig veträumt schaute ich in den Sternenhimmel. Die Sterne schienen heute besonders schön. Das ist mir vorher nicht aufgefallen. In Gedanken versunken bemerkte ich nicht, das Finn schon wieder aus dem Bad war. Aufeinmal berührten mich zwei zarte Hände an meinem Nacken. Ich drehte mich um und blickte direkt in die blauen Augen von Finn. Es dauerte keine zwei Sekunden und unsere Lippen berührten sich. Es war so ein intensiver, leidenschaftlicher Kuss! Es fühlte sich so an, als würde ich fliegen. Wir lagen auf meinem Bett. Seine Lippen wanderten nun über meinen Hals und verweilten an meinen Schultern. Ich zog mein Oberteil über meinen Kopf, denn ich wollte diese wunderbaren Küsse überall spüren. Sofort glitten seine Hände an meinen Rücken und öffneten meinen BH. Seine weichen Lippen liebkosten meine Brüste, während seine Finger über meine Beine strichen. Ich wollte es. Ich war mir wirklich sicher. Ich wollte mit ihm schlafen.

Dienstag, 17. August 2010

Vor dem Weg, der neben dem Friedhof lag, fürchte ich mich seit Halloween 2004. 
Damals sind Alice, ihre große Schwester, Lisa und ich in der Dunkelheit unterwegs gewesen. Wir waren grad auf dem Weg nach Hause, weil wir genung Süßigkeiten gesammelt hatten. Es war genau so dunkel wie eben gerade. Wir kicherten und freuten uns darauf unsere Süßigkeiten zusammenzulegen. Wie an diesem Abend leuchtete nur eine einzige Laterne. Wir bemerkten nicht, dass uns die ganze Zeit ein Mann verfolgte. ''Ich muss dringend mal'', sagte Lisa und befiehl uns neben der Laterne auf sie zu warten. Ich hatte etwas Angst vor dem Mann, denn als ich mich umschaute, war er nicht mehr zu sehen. Es war still. Alice und ich sagten nichts. Plötzlich hörten wir Lisa schreien. Wir liefen schnell zu der Stelle und sie war nicht mehr allein. Der Mann war bei ihr und hielt sie am Arm fest. Panik stieg in uns hoch. Ich wussten nicht, was wir machen sollte. Alice und ich fingen ebenfalls an zu schreien. ''Haltet eure Klappen ihr dummen Gören!'' Er hielt Lisas' Mund zu und drohte uns: ''Wenn ihr nicht sofort eure Klappen hält, dann wird eure hübsche kleine Freundin nie wieder das Tageslicht sehen.'' Tränen stieg in uns hoch. An der einen Hand hielt er Alice, an der anderen sein Messer. Es tat weh, weil wir nichts für Alice tun konnten. Plötzlich tauchte ein Auto auf. Es war Alices' Vater. Er kam sofort aus dem Auto gerannt und ging auf den Mann los. Er prügelte auf ihn ein. Völlig hilflos lag der auf dem Boden und wir alamierten die Polizei. Die war nach wenigen Minuten da und führte ihn ab. Wir waren so glücklich, aber der Schock saß tief. Sehr tief. Seitdem hatte ich mir geschworen, nie wieder diesen Weg zu betreten. Erst recht nicht bei dieser Dunkelheit. 
Auf dem Weg blieb ich stehen. War es richtig Finn suchen zu gehen? Ich mein, eigentlich sollte ihm schon klar sein, was er da tat. Außerdem hatte er mir versprochen nicht viel zu trinken. Der Gedanke war völlig egoistisch, das war mir klar. Aber wenn Finn was passieren würde, könnte ich mir das niemals verzeihen. Ich wusste nicht mehr was ich tun sollte. Vielleicht hatte Alex auch gar nicht die Wahrheit gesagt. Vielleicht hat er das nur so gesagt, damit ich mit gehe oder er wusste selber nicht genau, wovon er sprach. Trotzdem wollte ich sicher gehen und ging weiter. Nur eine einzige Laterne beleuchtete den ganzen Weg. Den Weg, der neben dem Friedhof lag. Im Friedhof war es zu der Zeit immer stockdunkel. Außer dem Rauschen des Windes, war nichts zu hören. Als ich kaum mehr was erkennen konnte, blieb ich stehen. Ich schaute rüber zum Friedhof, aber ich konnte nichts sehen. ''Finn?'' Keine Antwort. ''Finn bist du hier?'' Noch immer keine Antwort. Plötzlich hörte ich ein Knarren aus dem Friedhof. Ich trat zwei Schritte zurück. Die Angst stieg in mir hoch. ''Hallo?'' Niemand antwortete. Nun hörte ich nur noch meinen Atem. Es kam mir so vor, als wäre mein Herzschlag so laut, dass es jedes andere Geräusch übertönte. Das Licht der Laterne fing an zu flackern. ''Oh nein, bitte nicht jetzt'', dachte ich. Auf dem Friedhof konnte ich nun zwei Gestalten erkennen. Der eine beugte über einen Grabstein und der andere hielt ihn fest. Einerseits hoffte ich, dass es Finn war, doch andererseits hoffte ich es nicht. ''Finn?'' Beide schauten zu mir herüber. Ohne weiter nachzudenken, steuerte ich auf die beiden zu. ''Finn ich..'' Mein Handy klingelte. Nummer unterdrückt. ''Hallo?'' - ''Hey, ich bins.'', antwortete die Stimme am anderen Ende der Leitung. ''Finn?!'' Ich schaute wieder rüber zum Friedhof. Die zwei Männer waren nicht mehr zu sehen.

Montag, 16. August 2010

Alice wohnte bloß zwei Straßen weiter, deswegen brauchte ich nicht lange bis ich bei ihr war. Bei ihr angekommen öffnete mir ihre Mutter die Tür. ''Lucia, schön das du wieder mal hier bist. Alice ist oben'' - ''Vielen Dank'' Ich kannte mich hier bestens aus. Alice begrüßte mich schon auf der Treppe. ''Da bist du endlich! Na los, erzähl schon!'' Wir gingen in ihr Zimmer. ''Also...'', fing ich an ''...wir waren ja auf Alex' Party und Jonas wollte ja tanzen..'' Zwischen durch kam ein ''Ja'' und ''genau'' von Alice. ''..Ich hatte das Gefühl das er mich abfüllen wollte..'' Alice schaute auf ihre Hände, die sie zu Fäusten geballt hatte. ''Ist alles ok?'', fragte ich sie besorgt. ''Ja, klar. Ich bin nur froh, dass dir nichts weiter passiert ist. Das ist alles'' - ''Achso, nein mir ist zum Glück nichts passiert. Aber das ist nicht das, worüber ich mit dir reden wollten. Also, wo bin ich stehen geblieben? ..Genau!.. also dann sind wir Finn suchen gegangen und ich hab ihn dann auch gefunden...'', mein Atem stockte. ''..und dann?'', setze Alice fort. ''..er saß da mit Alex und Co. Die waren am Koksen..'' - ''WAAS?! Der..''- ''..das ist nicht alles!'', unterbrach ich sie. ''Wie?'' ich sagte nichts. ''Lucia.. sag mir das das nicht wahr ist! Du hast nicht..'' - ''Doch, habe ich. Ich war schon ziemlich angetrunken und die meinten alle ich soll mal ziehen. Das sich das total gut anfühlt und so weiter.'' - ''Sag mal spinnst du?!'' Alice zeigte kein bisschen Verständnis. Naja, einerseits war das auch verständlich. Ich mein, wer ist schon so blöd? ''Lucia, Jonas ist so ein Arsch! Ich werde dich nie wieder mit dem alleine lassen.'' - ''Nein, nein das ist doch nicht seine Schuld. Er hat mir den Kopf gerettet, Alice.'' - ''Wie?'' - ''Na, er hat Mama irgendwas erzählt. Ich hätte ja schon um 2 Uhr zu Hause sein sollen. Ich kam erst Stunden später zurück. Auf dem Zettel an meiner Tür klang es nicht so, als hätte sie sich Sorgen gemacht'' - ''Wie hätte Jonas das deiner Ma erzählen können?'' - ''Ich weiß es nicht. Ich muss später zu ihm fahren'' - ''Wieso? Du warst doch grad' bei ihm. Lass dir Zeit damit.'' - ''Meinst du nicht, ich sollte gleich hinfahren?'' - ''Nein, Lucia. Außerdem musst du mir noch dabei helfen meine Geburtstagsparty zu planen!'' - ''Stimmt. Es ist ja bald soweit.'' - ''Genau, 12 Tage! Ich hatte die Idee reinzufeiern.'' - ''Klingt cool. Wen laden wir ein?'' - ''Wir? Nein Spaß'', sie lachte. Ich konnte mich gar nicht mehr dran erinnern, wann wir das letzte mal so gelacht hatten. Stundenlang hatten wir damit verbracht ihre Party zu planen, das ich die Zeit völlig vergessen hatte. Draußen war es inzwischen schon dunkel. ''Soll ich dich nach Hause fahren, Lucia?'', kam mir ihre Mutter entgegen. ''Nein, danke. Das ist nicht nötig. Ich muss ja nicht weit laufen'' - ''Ganz sicher? Es ist ja schon dunkel'' - ''Ja, ganz sicher.'' - ''Na gut. Also, komm gut nach Hause und gute Nacht.'' Ich verabschiedete mich nochmal von Alice ''Danke, gute Nacht''.
Draußen war es etwas kühl, aber das machte mir nichts aus. Von weitem hörte ich eine Gruppe Jugendliche, die am saufen waren. Ich überlegte, ob ich mich der Gruppe nähern sollte. ''Ey, Luis haste noch 'ne Kippe?''- ''Nein, man frag Alex!'', hörte ich von weitem. ''Alex?'' Ich ging näher an sie ran. ''Alex ist das nicht die Kleine, die auf deiner Party so geil gezogen hatte?'', rief einer mit sehr tiefer Stimme, die ich keinem Gesicht zuordnen konnte. Er kam auf mich zu. ''Lucia?'' Ich schaute mir alle Gestalten an. Von der Form her passte keiner zu Finn. Als alle endlich aus der Dunkelheit getreten waren, konnte ich die Gesichter erkennen. Finn war zum Glück nicht unter ihnen. ''Was machst du denn noch hier?'' - ''Ich gehe nach Hause.'' - ''Komm doch mit, Finn ist auch hier.'' - ''Finn..?'' Er war doch gar nicht da.'' ..Wo?'' Alex war schon völlig betrunken. ''Irgendwo..da.'' Er wedelte mit seinen Händen rum. ''Alex! Wo da?!'' - ''Ähm.. beim Hof, haha. Quatsch, Friedhof.'' Mir war nicht klar was er da zu suchen hatte, aber ohne weiter zu fragen, machte ich mich sofort auf den Weg dorthin.

Freitag, 13. August 2010

Es war Finn. ''Was macht der denn hier?'', fragte ich mich und schaute durch das Schlüsselloch, wo ich im Spiegel sah, was die zwei taten. ''Wo ist wer?'', tat Jonas ahnungslos. ''Du weißt genau wen ich meine - Lucia!'' - ''Woher soll ich das wissen? Dir muss selber klar sein, wo du deine Freundin lässt.'' - ''Pass auf was du sagst, man!'' Finn wurde immer agressiver. ''Ich muss auf nichts aufpassen.'' Jonas blieb völlig ruhig. Finn war noch nicht ganz nüchtern, das hörte man sofort. ''Ey, ich weiß das sie hier ist. Du hast sie hier her verschleppt.'' - ''Und was macht dich da so sicher?'' - ''Wurde mir gesagt.'' - ''Ach, von wem?'' - ''Das spielt keine Rolle.'' - ''Wenn du meinst.'' - ''Jonas, wirklich. Ich muss sie finden. Weißt du wo sie ist?'' Er war ruhiger geworden. ''Nein, tut mir Leid'' - ''Scheiße'' Er trat drei Schritte aus der Haustür zurück. ''Wenn du was von ihr hörst, dann sag mir bitte gleich Bescheid, ok?'' - ''Mach ich'' - ''Ok, danke.'' Er drehte sich um, um zu gehen. ''Ach und..'' sagte Jonas noch schnell. Finn drehte sich wieder um. ''Ja?'' - ''..du stinkst.'' Er grinste frech. ''Danke'' dann sah ich Finn nicht mehr. Als Jonas die Haustür schloss sprang ich gleich aus der Tür. ''Wieso hast du ihm nicht gesagt das ich hier bin?'' - ''Glaub mir, es war das beste.. Für euch beide.'' - ''Das kannst du doch nicht wissen!'' - ''Klar, hast du gesehen wie der drauf war?!'' Irgendwie hatte Jonas schon Recht, aber das wollte ich in dem Moment nicht zugeben. ''Willst du dich nicht erstmal anziehen?'' Dann ging er ins Wohnzimmer. Ich hätte mich auf der Stelle völlig aufregen können, aber ich blieb ruhig und war ihm dann doch dankbar. 


''Welche Hausnummer nochmal?'' - ''34'' Jonas fuhr mich nach Hause. Während der ganzen Autofahrt war es still um uns gewesen. ''..So, hier?'' - ''Genau'' - ''Na dann, bis denn hoffe ich.'' - ''Ja, bis dann.'' Ich öffnete die Tür und stieg aus. Aber dann zwang mich mein Gewissen mich noch zu bedanken. An der Tür bückte ich mich, um ihn zu sehen. ''Danke für's herfahren und.. wegen Finn. Du hattest Recht'' - ''Nicht dafür. Meld dich mal, ok?'' - ''Mach ich, tschüss'' - ''Tschau'' Ich machte die Autotür zu und ging hoch. Vor der Wohnungstür holte ich nochmal tief Luft und schloss die Tür auf. Es war völlig still. ''Hallo?'' .. ''Mama?'' Niemand zu Hause. An meiner Zimmertür klebte ein Zettel. ''Ich musste heute für eine Kollegin einspringen. Ich hoffe du hattest einen schönen Abend. Komme so gegen 23Uhr wieder nach Hause. Kuss, Mama.'' Ich war völlig überrascht. Ich nahm das Telefon und wählte Alice Hausnummer. Beim dritten Versuch erst ging jemand ran. ''Scholz?'' - ''Hallo, hier ist Lucia, ist...'' dann unterbrach sie mich. ''Lucia! Wie geht es dir? Wir haben dich hier schon lange nicht mehr gesehen.'' - ''Ja, das stimmt. Hatte viel um die Ohren, aber sonst geht es mir gut und Ihnen?'' - ''Wunderbar. Alice ist grad ihren Bruder zum Training bringen. Sie müsste aber bald wieder nach Hause kommen.'' - ''Oh, achso'' - ''Soll ich ihr vielleicht was ausrichten?'' - ''Ne, ne. Das ist nicht nötig, danke.'' - ''Na gut, ich werde ihr aber sagen, dass sie dich zurückrufen soll, ist das so in Ordnung?'' - ''Ja, vielen dank.'' - ''Kein Problem, tschüss Lucia.'' - ''Tschüss.'' Dann legte ich auf. Alice Mutter ist wirklich klasse. Sie ist ein lebensfroher Mensch und ist wirklich nett. Ich legte mich auf mein Bett und dachte nochmal nach. Irgendwie hatte sie Recht. Ich hatte schon lange nichts mehr zusammen mit Alice unternommen. Irgendwie tat es mir Leid. Das erklärte auch, wieso sie auf der Party so komisch drauf war. Unser Telefon riss mich aus meinen Gedanken. ''Hallo?'' - ''Hey ich bin's'' Es war Alice. ''Alice, endlich.'' - ''Ist was passiert?'' - ''Nein, nein. Wie kann ich dir nur danken?!'' - ''Lucia, wovon redest du?'' Sie fing an zu lachen. ''Na, du hast doch meiner Ma gesagt, dass ich bei dir schlafe.'' - ''Hä, nein.'' - ''Wie?'' - ''Ich hab deiner Mutter nichts gesagt'' - ''Aber wenn du das nicht warst.. dann..'' - ''Kannst du mich mal aufklären?'', unterbrach mich Alice. ''Ja, klar. Hast du Zeit?'' - ''Ja, kommst du her?'' - ''Klar'' - ''Dann bis gleich.'' - ''Ja, bis gleich'' Ich legte auf. Ich saß noch eine Weile auf meinem Bett, dann machte ich mich auf den Weg.

Donnerstag, 12. August 2010

Meine Herzfrequenz stieg kurzfristig und mein Blutdruck veränderte sich. Mein Mund und meine Kehle waren so trocken. Es fühlte sich so unangenehm an. Mir war schwindelig und es kostete mich große Mühe, mich zu bewegen. Ich erlebte Gefühle der Euphorie, Entspannung, Leichtigkeit und der Gedämpftheit.. Wie innere Ruhe. Ich hatte kein Zeitgefühl mehr. Zeit und Raum wirkten so verändert. Die Zeit schien langsamer zu vergehen und die Umgebung machte einen verzerrten Eindruck auf mich. Meine Sinne waren auf einmal viel empfindlicher. Ich schaute mich um. Die Bilder, die Farben, die Musik und Finn's Berührungen erlebte ich auf einmal intensiver. Ich vergaß alles andere rundherum. Ich lachte unkontrolliert und quatschte nur noch. Gegen Ende des Rausches überlief mich die Müdigkeit.

Ich weiß nicht wie lange ich weg war, aber ich merkte, dass die Wirkung nachgelassen hatte. Ich lag in Finn's Armen. Die anderen waren noch am schlafen. Die Sonne brannte in meinen Augen. Es kostete mich große Mühe aufzustehen, aber es gelang mir dennoch. Das Zeug hatte meine schlechte Laune verstärkt. Ich empfand auf einmal große Wut auf Finn. Am liebsten hätte ich ihm gleich eine geknallt. Endlich sah ich mein Handybildschirm wieder klarer. '19 verpasste Anrufe' - ''Mama, scheiße!'', ich schaute auf die Uhr. halb 10. ''Oh nein, nein, nein'' Ich machte mich auf den Weg nach Hause, obwohl ich mich echt scheiße fühlte. ''Lucia?'' Ich drehte mich um. Jonas. In dem Moment war ich froh das er da war. ''Wo warst du gestern, ich hab dich überall gesucht.'' - ''Ich..ich..'' Ich wollte ihm nicht sagen, was ich gemacht hab. ''..war bei Finn'' - ''Ah, okey. Was habt ihr gemacht. Deine Augen sind total gerötet.'' Er hielt sein Gesicht ganz nah vor meinem. ''..und deine Pupillen.. Man sind die groß!'' - ''Ja, haben ein bisschen geraucht'' - ''DU?!'' Anscheinend konnte er das nicht glauben. ''Wo willst du denn jetzt hin?'' - ''Nach Hause?'', sagte ich. Als wäre das nicht selbstverständlich. ''So? Zu Fuß? Soll deine Mutter dich so sehen?'' Er hatte Recht. ''Komm erstmal zu mir. Dort kannst du dich auch frisch machen. Ich sag es nicht gern, aber du stinkst, Lucia'', dann lachte er. ''Ich kann mir das schon denken'', ich lachte mit. ''Mein Auto steht gleich dort um die Ecke'' Wieder schaute er mich an. ''Was ist?'', sagte ich schon völlig genervt. ''Also, wie du aussiehst läufst du noch morgen zu meinem Wagen. Er hob mich einfach hoch und schleppte mich zu seinem Wagen. Ich war zu schwach, um mich zu wehren und außerdem musste ich nicht laufen. Als ich in seinem Auto saß, lehnte ich meinen Kopf ans Fenster. Wir fuhren nicht lange, aber es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Im Auto hatte Jonas mehrmals versucht, mit mir ins Gespräch zu kommen, aber ich hatte echt keine Lust darauf gehabt zu reden. Jonas war ein echter Gentleman. Er half mir aus dem Auto und führte mich zum Haus. ''So, da wären wir'' Das Haus war wirklich atemberaubend. Völlig begeistert schaute  ich mich um ''Was für ein Haus!'' - ''Joar, mein Dad ist Architekt'' - ''Warum wundert mich das nicht'' Er lachte. ''Du kannst deine Sachen ruhig dort abstellen. Ich gebe dir mal ein paar Sachen von meiner Schwester. Sie wird sicher nichts dagegen haben, da ihr die Sachen eh nicht mehr passen'' - ''Danke, das ist echt nett von dir.'' - ''Kein Problem. Lass dir ruhig Zeit'' Ich schloss mich im Bad ein. Das Bad war wirklich groß. Ich beschloss zu duschen. Lange stand ich unter dem Wassertstrahl. Das hatte ich wirklich nötig. Als ich aus der Dusche stie,g hörte ich das es an der Tür klingelte. ''Ich mach schon auf!'', rief Jonas. Mich interessierte es nicht weiter und ich band mir ein Handtuch um. ''Wo ist sie?'', brüllte die Person an der Tür, und ich erschrak als mir klar wurde, wer das war.

Mittwoch, 11. August 2010

Auf dem Weg dahin blieb es still zwischen uns. Er nahm meine Hand und lächelte nur. Von weitem hörte man schon die Musik. Ich schaute rüber zu Finn. Das er sich freute war nicht zu übersehen. Man sah ihm an, dass er es kaum erwartete, seine Freunde wieder zu sehen. Das Haus war von außen echt schön. Wir gingen die schmale Treppe zur ersten 2. Etage hoch, wo uns schon einige erwarteten. ''Finn, na endlich seit ihr da!'' Eine super schlanke Blondine kam uns mit 2 Bier entgegen. Sie reichte Finn eine Flasche. ''Hier'', wendete sie sich zu mir. ''Äh.. nein danke. Erstmal nicht'', lehnte ich ab. ''Komm schon, von einem Bier wirst du ja nicht gleich berunken'' und lachte. Dann nahm ich die Flasche doch noch an, mit der Hoffnung sie würde endlich verschwinden. ''Ich bin mal eben Alex suchen, dahinten ist Alice. Geh doch solange zu ihr'' Er gab mir einen Kuss auf die Wange und verschwand in der Menge. ''LUCIA!'', rief mich Alice, als ich fast bei ihr war. Sie stand dort mit Jonas. Jonas ist völlig in Ordnung, wenn man darüber hinweg sieht, dass er jede Woche eine neue hat. Nachdem mich Alice fest gedrückt hatte kam auch Jonas auf mich zu. ''Na Kleine, wie geht's dir?'' - ''Ganz gut und dir?'' - ''Ja, mir auch. Bist du alleine hier? Ich dachte du wolltest mit Finn kommen?'' Ich schaute in die Menge. Finn war nicht zu sehen. Ich wendete mich wieder zu Jonas. ''Ja, er sucht grad' Alex'' - ''Achso, habt ihr Lust zu tanzen?'' - ''Ne, ne. Ich lieber nicht. Geht ihr ruhig'' - ''Jonas geh du doch schon mal vor'' - ''Alles klar'' Als er außer Hörweite war fragte ich Alice ''Ist alles ok bei dir?'' - ''Ja, ist schon gut.'', sie lächelte. ''Lucia, wo bleibst du?'' - ''Ich komme gleich!'', rief ich zurück. ''..wirklich?'' - ''Ja, amüsier dich'', versuchte Alice mich zu beruhigen. Dann kam Jonas und zog mich auf die Tanzfläche. Ich hatte echt keine Partylaune. Jonas besorgte uns ein Bier nach dem anderen. Nach einiger Zeit tauchte die gute Laune auf und ich hatte wirklich Spaß. Als ich auf die Uhr schaute war es schon halb 1. Ich hatte die Zeit völlig vergessen. Und wo war Finn? ''Ich bin mal eben frische Luft schnappen'', schrie ich, damit Jonas mich verstand. ''Alleine? Ich komme mit'' - ''Na gut'' Als wir auf dem Flur waren kam uns die Blondine wieder entgegen. ''Hey, weißt du wo Finn ist?'' Völlig betrunken, versuchte sie mir zu antworten. ''Finni?.. Kla-ro.. der.. der ist da oben.. oder so.'' Dann fing sie an zu lachen. Die Arme konnte gar nicht mehr gerade aus laufen. Ich öffnete eine Tür nach dem anderen. Ich öffnete einen Raum, wo ein Päärchen beschäftigt war. ''Oh, Sorry!'' ich knallte die Tür zu und suchte weiter. Aus einem Zimmer hörte ich Finn lachen. Ich ging in den Raum. Der war völlig zugequalmt. Was ich da sah, war mir zu viel. Finn lehnte völlig zugedröhnt an der Wand und zog eine Bahn Koks. Er sah mich an. ''Hey Baby, setz dich zu uns und mach mal!'' - ''Ach ist das deine Kleine?'', sagte ein blonder, voll tätowierter Kerl. ''Halt's Maul.'', sagte Finn und lachte. ''Komm her, Baby'' Ich setzte mich auf seinen Schoß. Ich war selber etwas angetrunken. ''Hier mach mal.'' - ''Ja, mach mal, Kleine oder hast du Schiss?'' Schiss hatte ich nicht. Ich wollte es einfach mal ausprobieren und zog.

Dienstag, 10. August 2010

Auch Finn merkte das etwas nicht mit mir stimmte, als er mich ansah, ''Was ist los?'' - ''Nichts, nichts.'' antwortete ich. ''Kennst du diese Kerle da vorne?'' fragte er mich besorgt, ''Nein, noch nie gesehen.'' Ich wollte nicht das er von meinem Traum erfährt, jedenfalls nicht jetzt, nicht in diesem Moment. Als die Gestalten näher kamen, griff ich sofort nach Finn's Hand. Zu meinem Glück liefen die beiden in eine Gasse. Als wir an dieser vorbei liefen sah ich hinein. Es war genau wie in meinem Traum, mein Herz schlug schneller, mein Puls stieg von 0 auf 100, ich ging schneller. Ich drückte Finn's Hand immer fester. ''Es ist doch was mit dir!'', sagte er, blieb stehen und zog mich wieder zurück. ''Nein, es ist alles...ok. Lass uns einfach weitergehen, ja?'' Ich sah zur Seite, lies seine Hand los und versuchte so gut es ging zu lächeln. Seinem Blick zu folge hatte ich ihn nicht wirklich überzeugt. Ich nahm seine Hand wieder und sagte ''Komm, wir gehen weiter!'' Er sah mich immernoch verlegen an, lies dann zum Glück doch noch locker und wir gingen weiter. Als er wegsah, schaute ich noch einmal nach hinten. Keine Spur von den beiden..
Als wir Zuhause ankamen, kam meine Mutter gleich aus dem Wohnzimmer gelaufen. ''Oh ihr beiden seit ja ganz nass geworden! Ich hol euch erst mal ein Handtuch!'' - ''Mama, das ist nicht nötig.'' - ''Doch, doch. Wartet hier!'' und sie verschwand im Bad. Wir blieben in der Diele stehen und warteten. Finn zog, vernüftig wie er ist, seine Schuhe aus. Ich schaute ihn pausenlos an, bis dann meine Mutter kam und mich aus meinen Gedanken riss ''So hier trocknet euch erst mal ab...'' Sie gab uns beiden je ein Handtuch. ''Braucht ihr noch was? Habt ihr Hunger?'' - ''Mama, ist schon ok. Wir machen das schon'' - ''Wie du meinst.'', dann verschwand sie im Wohnzimmer. ''Finn?'' - ''Ja?'' ich wusste nicht wie ich ihn fragen sollte, aber schließlich redete ich einfach drauf los: ''...Finn, was soll aus uns werden wenn du weg bist?'' Er sah zu Boden. ''...wir sollten...'' Dann redete er nicht mehr weiter. Ich befürchtete das schlimmste ''..Schluss machen?'' Er sah mich schockiert an ''Spinnst du?!'' Dann unterbrach uns meine Mutter. ''Ist alles ok bei euch?'' - ''Ja, Mama!'', sagte ich genervt und sie schloss wieder die Tür vom Wohnzimmer. ''Schrei nicht so.'' - ''Ja tut mir Leid, aber wenn du sowas behauptest! Ich wollte sagen das wir es mit Entfernung versuchen sollten...'' Fernbeziehungen hatten noch nie ein gutes Ende. ''Wieso kannst du nicht einfach hier bleiben?'' - ''Es geht einfach nicht.'' Dann nahm er mein Geschicht in seine Hände und küsste mich leidenschaftlich. Ein unpassender Moment, weil ich wusste, dass uns Mama keine 2 Meter entfernt belauschte. Ich führte ihn in mein Zimmer und schloss die Tür. Ich wusste das er große Angst hatte nach Hause zu fahren. ''Bleibst du heute Nacht hier, Finn?'' Sein Blick sagte mir schon wieder das es nicht geht. ''Bitte. Du kannst hier bleiben bis du was anderes gefunden hast.'' - ''Ich möchte euch wirklich nicht auf der Tasche liegen. Ich bleib einfach Zuhause.'' - ''Nein! Du bleibst hier!'' schrie ich. Es war die Wut auf seinen Vater, die Trauer, dass er weg gehen wird und die Angst meines Traumes. Es kam alles hoch. Wieder schaute er mich ohne Worte an. Die Angst in seinen Augen geschrieben.. ''...bitte bleib.'' Er wollte sich gerade geschlagen geben, doch dann klingelte sein Handy. Er sah mich an und legte seinen Zeigefinger auf seinen Mund, um mir zu zeigen, dass ich leise sein soll. Dann ging er ran. ''Hallo?..Alex?... Ja...'' Er sah mich an ''...klar...Ja...Ja, ich frag sie. Bis später dann.'' Dann steckte er sein Handy in die Hosentasche. ''Alex macht ja heute die Hausparty. Ich hab das voll verpennt. Kommst du mit?'' ''Jetzt?! - ''Mh, ja. Begleistest du mich?'' - ''Nur wenn du dann aber auch über Nacht hier bleibst, ok?'' ''Du lässt auch nicht locker.'' Er lachte. ''Ok, ich bleib hier.'' Ich fiel ihm in die Arme. ''Du hast eine Stunde Zeit.'', sagte er am Lachen. ''Schaff ich schon.'' - ''Die wollen dich alle kennenlernen'' - ''Es wird aber nicht spät, oder?'' Er zögerte mit seiner Antwort ''...so spät wie du willst, und ich werde nicht viel trinken!'' Natürlich glaubte ich ihm. ''Ich geh erstmal Mama Bescheid sagen.'' - ''Ok''
''Mama?'' - ''Ja?'' - ''Alex macht heute eine Hausparty'' - ''..Und?'' - ''Darf ich mit Finn hin?'' - ''Ähm, wann bist du dann wieder hier?'' - ''Nicht spät.'' - ''2 Uhr?'' - ''Joar, sogar früher denke ich.'' - ''Na gut. Viel Spaß und nicht viel Alkohol.'' - ''Mama, du kennst mich! Und außerdem ist Finn da'' - ''Stimmt, mein Schatz. Vergiss deinen Schlüssel nicht.'' - ''Nein, nein. Dir schon mal eine gute Nacht.'' Ich gab ihr einen Gute-Nacht-Kuss und verschwand im Bad. Ich brauchte keine halbe Stunde zum Fertigmachen. ''Können wir?'', fragte Finn mit einem breiten Grinsen. ''Ja, ich bin fertig.'' - ''Gut'' Ich sagte Mama nochmal Bescheid und schon verschwanden wir aus der Wohnung.
Es fing an zu regnen. Mir war klar, was Finn damit meinte. Er wollte weg, weg von hier.. raus aus Hamburg. Ich wusste nicht was ich dazu sagen sollte. Finn stand auf. ''Er legte mir seine Jacke um. Gehen wir?'' Ich saß noch immer wie angewurzelt da und starrte geradeaus. Finn reichte mir seine Hand. ''Komm, ich will nicht das du krank wirst.'' Nach langem zögern, nahm ich dann doch seine Hand, aber schaute ihn noch immer nicht an. Als wir wieder auf der Straße waren, war weit und breit kein Mensch mehr zu sehen. Der Regen wurde stärker und ich immer langsamer. Anschließend blieb ich stehen. ''Was ist los?'', fragte mich Finn. Ich konnte meine Gefühle nicht mehr zurückhalten. ''Ich will nicht das du gehst'' - ''Heey, ich will doch auch nicht weg.'' Er nahm mich in den Arm. Es fühlte sich so gut an, aber ich wollte Finn in diesem Moment nie wieder loslassen. Wir standen lange im Regen. Es hätte das Happy End eines Hollywood-Films sein können.. würde es die Hintergründe nicht geben. Ich schloss meine Augen und hoffte, das wenn ich sie wieder öffne, alles wieder gut werden würde. Ich umarmte Finn noch fester. Nach langer Zeit ließ Finn mich wieder los. Es hatte inzwischen aufgehört zu regnen. Die Sonne kam wieder hinaus. Meine Tränen waren getrocknet. ''Geht's wieder?'', fragte er mich besorgt. ''Mhm'', ich lächelte. Es war kein aufgesetztes Lächeln. Es war ein echtes. ''Du frierst doch sicher'' Ich zog seine Jacke aus und gab sie ihm. ''Ach Quatsch, geht schon. Nimm du sie ruhig'' - ''Nein, mir ist nicht mehr kalt. Nimm du sie, bitte'' Er nahm sie mir ab, aber trug sie trotzdem nicht. Er legte sie auf den Bordstein und setzte sich drauf. ''Hier ist noch Platz'', er grinste mich frech an. Ohne zu zögern, setzte ich mich neben ihn. Wir saßen da und keiner sagte was, bis ich das Schweigen brach. ''Wo wirst du hingehen?'' - ''Ich weiß es noch nicht. Ich werde schauen, wo ich unterkommen könnte.'' - ''Du kannst doch bei mir wohnen'' - ''Das ist echt süß, aber du hast schon genug Stress zu Hause. Ich will dich da nicht mit belasten'' - ''Du belastest mich doch nicht damit. Ich will dich gerne bei mir haben'' - ''Ich würde am liebsten jede freie Sekunde, die ich habe mit dir verbringen, aber es ist nicht so einfach.'' - ''Ja, du hast Recht..'' Ich merkte, dass Finn in diesem Moment nicht drüber reden wollte. Ich fragte nicht mehr weiter nach. Im Himmel sah man nun einen wunderschönen Regenbogen. Die Farben strahlten etwas aus. Ich weiß nicht, aber es faszinierte mich. ''Hätte ich bloß meine Kamera dabei!'' - ''Wir könnten schnell zu dir und sie holen.'' - ''Dann los!'' Ich stand auf und reichte Finn meine Hand. ''Langsam, langsam Chérie.'' Er lachte. In diesem Augenblick fühlte sich alles so schön an, als wäre nie irgendwas gewesen. Mein Lächeln kam wieder und hielt diesmal länger an. Als wir um die Ecke, des Cafés gingen sahen wir 2 Gestalten. Diese Gestalten kamen mir bekannt vor. Mein Herz blieb stehen, als mir klar wurde, dass es die Gestalten aus meinem Traum war. Sie kamen auf uns zu.

Montag, 9. August 2010

Als ich zu Hause ankam, öffnete mir Nik die Tür. ''Wolltest du nicht bei deinem Freund sein?'' - ''Ja!'', antwortete ich genervt und ging direkt in mein Zimmer. Dort wartete ich darauf, dass Finn endlich kam und mir erklärt, was los war. Wenige Minuten später stand Finn an meiner Zimmertür. ''Finn!'', sagte ich mit gemischten Gefühlen. ''Hey.. Können wir bitte draußen reden?'' - ''Klar'', sagte ich und nahm meine Tasche mit. Draußen angekommen fragte ich ihn ''Ist was passiert?'' Er schaute mich nicht an, aber ich sah, dass ihm was auf dem Herzen lag. Er nahm meine Hand und führte mich an eine Stelle, die mir bisher noch nie aufgefallen war. Naja, sie lag hinter den ganzen Bäumen und Büschen. Ich folgte ihm ohne was zu sagen. Dort angekommen setzten wir uns auf eine alte Holzbank, die in der Mitte des Ortes stand. ''Finn...'', fing ich an. Er schaute mich immer noch nicht an und aus seinem Mund kam kein einziges Wort. Ich wartete darauf das er von selbst mit mir sprach. Nun lehnte ich mich etwas zurück und schaute gerade aus. Erst dann bemerkte ich, wie schön dieser Ort war. Hier konnte man den Sonnenaufgang und den Sonnenuntergang super beobachten. Der Ort hatte was besonderes. Ich schaute wieder zu Finn. Er hatte sich nach vorne gebeugt und sah mich nun endlich an. ''Ein schöner Ort, oder?'' - ''Ohja'', sagte ich total beeindruckt. Dann fasste ich mich wieder ''..warum hast du mich hier hin gebracht?'' - ''Weil ich mit dir reden muss'' - ''Worüber Finn?'' Ich hatte große Angst vor seiner Antwort. Ich wusste, dass es keine schöne Nachricht sein würde. Finn stand auf, zog seine Jacke aus und reichte sie mir. ''Mir ist nicht kalt'', sagte ich völlig verwirrt. ''Nein, du sollst sie auch nur halten'', entgegnete er mir in einem höflichen Ton. Ich nahm sie ohne weitere Fragen an. Wie es aussah, wollte er sein T-Shirt auch noch ausziehen, aber zögerte. Ich dachte das wäre ein schlechter Scherz und er will schwimmen gehen. Doch als er sein T-Shirt auszog, sah ich die ganzen Verletzungen an seinem ganzen Rücken. Kratzer, Blutergüsse, blaue Flecken.. Ich schreckte auf. ''Was - was ist...'' - ''..mein Vater'', beendete er den Satz. ''Was?! Wieso?'' Ich wusste nicht was ich sagen sollte. ''..Darüber wollte ich mit dir reden'' Meine Blicke hafteten immer noch auf seinen Rücken. Finn zog sein T-Shirt wieder an. Seine Jacke hielt ich noch immer in meinen Händen. Er setzte sich nun wieder neben mich. Der Schock saß tief in mir drin. ''Einige Narben sind schon etwas älter..'' Damit hatte er mich überhaupt nicht beruhigt. ''Wie.. alt?'' - ''Ein paar Monate vielleicht.. Es hat alles damit angefangen, dass meine Mum ihn verlassen hat. Kein Wunder. Der hat sich die Monate total gehen lassen. Hat seinen Job geschmissen. Sitzt nur noch auf der Couch und trinkt ein Bier nach dem anderen. Wenn er mal raus geht, dann nur um sich neues Bier zu holen. Er gibt mir die Schuld für alles'' Die Wut staute sich in mir auf und ich hielt die Jacke immer fester. ''Du bist an gar nichts Schuld, Finn.'' Er ignorierte meinen Satz, löste meine Hände von seiner Jacke, nahm sie in seine Hand und schaute mir tief in die Augen. ''Du bist wirklich der wichtigste Mensch in meinem Leben, Lucia. Ich brauche dich, mehr als alles andere.'' - ''Finn, ich werde immer für dich da sein.'' - ''Das beruhigt mich wirklich'', er bemühte sich zu lächeln und ließ meine Hände los. Dann beugte er sich wieder nach vorn. ''Ich komme hier hin, weil ich weiß das mich hier niemals jemand finden wird, abgesehen von dir jetzt. Ich hab echt große Angst um dich. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn dir was zustößt.'' - ''Mir wird nichts zustößen. Du solltest dir lieber Sorgen um dich machen, Finn.'' Er sagte nichts mehr. Sein Blick verriet mir schon, was er in dem Moment dachte. Er schaute mich wieder an ''Ich muss hier weg.''

Samstag, 7. August 2010

Life Of Lucia

Ich bin mir nicht sicher wo ich bin.. Ob ich in der Realität stecke, oder schon ganz wo anders bin. Ich weiß rein gar nichts mehr. Nicht einmal so wirklich, wer ich bin, oder wer ich einmal war. Meine Augen sind geschlossen. Ich habe Angst.. Angst vor dem was mich erwartet, wenn ich meine Augen öffne.. Ich fühle mich allein und nicht verstanden. Plötzlich öffnen sich meine Augen wie von selbst. Ich erkenne einzelne Gestalten. Schwarze Schatten, die immer näher kommen.. Plötzlich packen mich zwei Hände und versuchen mir irgendetwas klarzumachen. Angst strömt in mir hoch, doch ich kann nicht schreien.. ''LUCIA!'' - ich schreckte hoch. Es war alles nur ein Traum. ''Wie spät ist es denn?'' Stotterte ich vor mich hin und schaute auf meine Uhr, 12:00 Uhr am Mittag, meine Mutter fuhr fort: ''Wir wollen gleich essen, steh auf und zieh dich an!'' Mir war das grad so egal.. Ich machte mir Gedanken über meinen Traum - was wäre wenn er in die Realität geholt wird? Was mach ich dann? Ist dann alles vorbei? So viele Fragen schossen mir durch den Kopf, wer dieser Mensch war, ob ich ihn kennen würde? Was sollte mir dieser Traum sagen? - soviele Fragen, doch keine einzige Antwort. Seit dem meine Mutter und ich alleine leben, habe ich öfters Träume dieser Art. Vielleicht fühle ich mich einfach nicht mehr sicher ohne Vater. Mein Vater nahm sich, als ich 9 war das Leben. Er bekam nichts mehr auf die Reihe. Er schlug meine Mutter und sein Leben bestand nur noch aus Drogen und Alkohol. Seitdem lebe ich mit Mama alleine. Ich vermisse ihn schrecklich, obwohl er mein Leben damals zur Hölle gemacht hatte. In meinem Leben gibt es nicht mehr so viele Menschen, die mir so am Herzen liegen. Ich hab meinen Freundeskreis sehr reduziert. Alice, meine beste Freundin und mein Freund Finn, mit dem ich seit kurzem zusammen bin. Ich war schon vorher schrecklich in ihn verliebt. Lange überlegte ich noch. ''LUCIA, wo bleibst du?'' - ''Oh, ganz vergessen'' Ich stand schnell auf und machte mir nur die Haare, dann ging ich den schmalen Flur entlang zur Küche, wo Mama schon auf dem Stuhl saß und ihr Lover Nik, an der Küchentheke lehnte. In meinen Augen sah Nik arrogant, eitel, oberflächlich und stinkreich aus. Er trug die teuersten Sachen, das sah man sofort. ''Guten Morgen, Lucia'' - ''Morgen'', sagte ich schroff und setzte mich. Mama warf mir einen bösen Blick zu, doch das kümmerte mich nicht. Ich wollte nur schnell zurück in mein Zimmer, damit ich mich fertig machen konnte. Schließlich war ich schon um 14 Uhr mit Finn verabredet. Ich nahm mir ein Brötchen und beschmierte es mit Nutella. Als ich sah wie Mama und Nick sich gegenseitig anschmachten, ist mir der Appetit sofort vergangen. ''Darf ich schon aufstehen?'' - ''Wieso, hast du keinen Hunger?'' - ''..Jetzt nicht mehr!'' Ich stand auf und ging gleich ins Bad. Bevor ich die Tür zugeknallt hatte, hörte ich wie Nik ihr sagte: ''Sie vermisst ihren Vater..'' Und wie! Dann schloss ich die Tür ab und stieg gleich unter die Dusche. Als ich auf die Uhr schaute, war es gerade mal kurz nach eins. Ich hatte also noch genug Zeit. Ich föhnte meine Haare und glättete sie nochmal, weil ich meine Wellen nach dem Haarewaschen gar nicht leiden kann. Ich zog mein weißes Tanktop an und drüber meinen dunkelgrauen Cardigan, kombiniert mit einer dunklen Röhrenjeans und schwarzen Keds, die ich von Alice geschenkt bekommen hatte, weil sie ihr nicht mehr passten. Als ich auf die Uhr schaute war es schon 10 nach 2. ''Finn sollte eigentlich bald kommen'' Ich setzte mich auf mein Bett und schaute auf mein Handydisplay. Keine neuen Nachrichten. Nach 10 Minuten beschloss ich einfach zu ihm zu gehen. ''Mama, ich treffe mich mit Finn'' - ''Wann kommst du wieder?'' - ''Nicht spät'' - ''Hm, ok'' Ich schloss die Haustür und im Treppenhaus sehe ich draußen, am anderen Straßenrand das dort jemand stand, der nicht so aussah, als wäre er noch bei allen fünf Sinnen. Ich machte die Tür unten auf und schaute genauer hin. ''Puuh'' Es war zum Glück nicht Finn. Ich schaute nach links, dann nach rechts. Weit und breit nichts von Finn zu sehen. Langsam fing ich an, mir Sorgen zu machen. Ich nahm mein rotes Fahrrad und fuhr los. Plötzlich vibrierte mein Handy in meiner Tasche ''FINN, wo bleibst du?!'' - ''Es tut mir wirklich Leid. Bist du noch zu Hause, ich komme sofort.'', dann legte er auf. ''Nein! Ich.. Finn?'' Das kann doch nicht wahr sein. Ich drehte mein Fahrrad um ''Was ist bloß los mit ihm?'' Am Telefon hörte er sich so an, als wäre irgendwas schlimmes passiert. Schon wieder schossen mir so viele Fragen durch den Kopf und ich fuhr schnell nach Hause.