Freitag, 29. Oktober 2010

''Oh, wir müssen uns beeilen.'', sagte Nik, nachdem er auf seine Uhr geschaut hatte. ''Deine Mutter wartet sicher schon.'' Er nahm mir die restlichen Tüten ab und legte sie in den Kofferraum. Währenddessen setzte ich mich schon in den Wagen und wartete auf ihn. ''Auf geht's!'', sagte er und trat auf das Gaspedal. Vom vielen einkaufen war ich so erschöpft, dass ich die ganze Fahrt lang meinen Kopf an die Scheibe lehnte und aus dem Fenster sah. Als wir ankamen und mit den vielen Tüten in die Wohnung traten, lief Mama aus dem Wohnzimmer. ''Oh ihr habt ja richtig reingehauen!'', lachte sie. ''Und wie.'', antwortete Nik und stimmte in ihr Lachen ein. ''Hattet ihr denn Spaß gehabt?'', fragte Mama und Nik schaute mich an. Wir beide nickten und ich grinste, bis über beide Ohren. ''Ich lass euch dann mal alleine. Gute Nacht.'', sagte ich. ''Gute Nacht, mein Schatz.'', antwortete mir Mama und Nik schenkte mir sein sympanthisches Lächeln. In meinem Zimmer sah ich, dass ich mein Handy auf dem Nachtschränkchen, neben meinem Bett, liegen gelassen hatte. ''Oh nein. Vielleicht hatte Finn angerufen.'', dachte ich, ließ die ganzen Tüten fallen und schaute auf mein Display. ''2 SMS'', von Alice. Sie wollte wissen, was ich morgen anziehe. Völlig enttäuscht warf ich mein Handy auf mein Bett und die Sehnsucht nach Finn kehrte wieder ein. Er hatte sich mal wieder nicht gemeldet. Auf einmal klopfte es an der Tür. ''Ja?'', sagte ich und die Tür öffnete sich einen Spalt und Mama streckte ihren Kopf durch die Tür. ''Darf ich reinkommen?'' - ''Klar.'', versuchte ich möglichst lässig zu sagen, damit Mama nichts merkte. Sie setzte sich auf mein Bett und schaute mich an. ''Ist alles in Ordnung.'' - ''Ja, klar. Alles bestens.'' - ''Wirklich?'' - ''Natürlich Mama.'', antwortete ich und versuchte dabei zu lächeln. ''Hm, was ist eigentlich mit Finn?'' - ''Finn?'' Sie nickte. ''Wie kommst du auf Finn?'' - ''Luci, ich bin deine Mutter. Und mir ist noch nie was ergangen.'' - ''Spionierst du mir etwa nach?!'', sagte ich etwas lauter. ''Nein, nein. Aber ich merke doch, das da was nicht stimmt.'' - ''Hm, naja..'' - ''Möchtest du mit mir reden?'' Nach längerem Zögern gab ich nach und erzählte Mama die ganze Situation. Zum Schluss sagte sie mir, dass ich ihn besuchen sollte. ''Das ist eine gute Idee, Mama. Ich ruf ihn gleich mal an.'' - ''Nein, ruf ihn nicht an. Überrasch ihn einfach.'' - ''Danke, das du immer für mich da bist.'', sagte ich und umarmte sie fest. ''Immer wieder gerne. So, ich lasse dich jetzt mal alleine. Deine neuen Sachen kannst du mir die Tage mal präsentieren.'' - ''Mach ich und gute Nacht.'' - ''Dir auch.'', antwortete sie und verließ mein Zimmer. Als ich auf die Uhr schaute war es kurz vor zehn. Ich nahm alle Sachen aus den Tüten und verteilte sie in meinem ganzen, nicht all zu großem Zimmer. Erst einmal schrieb ich meinen Namen auf die Schulsachen. ''Werde ich eigentlich meinen Nachnamen behalten?'', überlegte ich kurz, dann ließ ich es sein. Ich packte die Sachen in meine neue Schultasche und stellte sie neben meinem Schreibtisch ab. Danach machte ich mich an meine neuen Anziehsachen. Studenlang stand ich vor dem Spiegel und probierte die verschiedensten Looks aus. Es machte mir so Spaß, dass ich die Zeit völlig vergaß. Um halb 3 ging ich dann ins Bett und schlief promt ein. 

Am nächsten Morgen konnte ich es kaum erwarten in die Schule zu gehen. Ich war schon um 6 auf den Socken und ging ins Bad, wo ich mir etwas länger, als sonst, Zeit ließ. ''Luci?'', klopfte Nik an die Tür. ''Ja?'', schrie ich, weil ich unter der Dusche stand. ''Könntest du mich bitte rein lassen?'' - ''Einen  Moment noch.'', lachte ich. ''Ich muss ganz, ganz dringend.'' - ''Bin fertig!'', rief ich und band mir ein Handtuch um. ''Dir geht es heute wohl echt gut.'' - ''Gut erkannt.'', antwortete ich und ging zurück in mein Zimmer, wo ich mich in meine schönsten Sachen warf. Nachdem ich mit meinen Haaren und dem Schminken fertig war, ging ich in die Küche und machte mir einen Kaffee.''Kaffee am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.'', sagte Nik. Ich lachte. ' 'Möchtest du auch einen?'' - ''Klar.'', antwortete er und setzte sich schon mal an den Tisch. Wir unterhielten uns ein wenig und er bot mir an, mich zur Schule zu fahren, aber ich lehnte freundlich ab. ''Wann willst du denn eigentlich los?'' - ''Um zwanzig nach sieben fahre ich mit dem Rad los.'' - ''Es ist schon halb.'' - ''Oh, ich muss los!'', sagte ich und sprang auf. ''Viel Spaß!'', rief Nik. ''Danke.'', antwortete ich nahm meine Tasche aus meinem Zimmer und lief aus der Wohnung. Draußen schloss ich mein Fahrrad auf und fuhr los. Kurz vor der Schule rief jemand nach meinem Namen und ich hielt an. ''Jonas, hey!'', sagte ich überrascht und stieg von meinem Fahrrad. Er umarmte mich fest und als er mich losließ musterte er mich von oben bis unten. ''Gut siehst du aus!'' - ''Danke, du auch.'' - ''Was ist los mit dir? Du grinst ja wie ein Honigkuchenpferd!'', lachte Jonas. ''Ich verstehe mich nun super mit Nik und werde Finn bald wiedersehen.'' Plötzlich hörte er auf zu lächeln. ''Achso, wir sollten mal lieber weitergehen, nicht das wir noch zu spät kommen.'' Eigentlich waren wir früh dran, aber ich sagte nichts. Auf dem Schulhof wartete schon Alice auf mich und fiel mir direkt in die Arme. Sie fing an loszuquatschen. Ich verstand nur einzelne Wörter und nickte einfach. Die Schulglocke läutete und alle Schüler machten sich auf den Weg zu ihren Klassen. Noch immer redete Alice weiter. Der Schultag konnte also beginnen.

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