Montag, 30. August 2010

''Was machst du denn hier?'' - ''Deine Mutter sagte mir, dass ich dich hier finden würde.'' - ''Ja und?!'' - ''Können wir kurz reden?'' - ''Worüber?'', ich war völlig verwirrt. Wieso stand ausgerechnet Nik an Jonas' Haus und wollte mit mir reden? Konnte er nicht warten, bis ich zu Hause war? ''Es geht um deine Mutter. Ich..'' - ''Ist ihr was passiert?!'', unterbrach ich ihn schockiert. ''Nein, nein. Ich brauche deine Hilfe.'' Ich schaute ihn völlig verwirrt an. ''Könntest du uns für einen Moment alleine lassen?'' Sein Blick war auf Jonas gerichtet. ''Äh..'' Er schaute mich an und ich nickte kurz. ''..Ok! Ich mach uns schon mal was zu essen, Lucia.'' - ''In Ordnung.'' Ich wandte mich wieder zu Nik. ''Also?'' - ''Ich möchte deiner Mutter ein besonderes Geschenk zum Einjährigen machen. Könntest du mir vielleicht helfen?'' - ''Schenk ihr Blumen.'' Ich wollte gerade wieder gehen, doch dann hielt mich Nik am Arm fest. ''Sei bitte vernünftig.'' Ich riss mich zusammen. Ich möchte ihr ein besonderes Geschenk machen. Hast du vielleicht eine Idee, worüber sie sich wirklich freuen würde?'' Mein einziger Gedanke war bloß, dass er aus unserem Leben verschwindet, doch das sagte ich nicht. ''Sie wollte schon immer eine Kreuzfahrt machen, aber das konnten wir uns nie leisten.'' - ''Eine Kreuzfahrt, das könnte sich einrichten lassen, denke ich.'' - ''Schön, noch etwas?'' - ''Wie soll ich ihr das Geschenk präsentieren?'' - ''Oh man Nik, du brauchst wirklich Hilfe!'' - ''Ja, das ist wahr.'', dann lachte er verlegen. Ich lächelte kurz. ''Du gehst mit ihr spazieren und etwas vom Schiff entfernt bindest du ihr eine Augenbinde um und führst sie anschließend rauf. Am romantischsten wäre ein Dinner unter dem Sternenhimmel. Euer Jahrestag ist am Wochenende, oder?'' - ''Genau, am Samstag.'' - ''Dann verbringt doch das ganze Wochenende zusammen.'' - ''Wie meinst du das?'' - ''Na, Freitag Abend lädst du sie auf das Schiff ein und um 0 Uhr gratulierst du ihr, auch wenn es nicht ganz so auf die Zeit vor einem Jahr trifft.'' - ''Du hast Recht, danke! Genauso werde ich es machen. Und es macht dir nichts aus, dass du sie am Wochende nicht bei dir haben wirst?'' - ''Quatsch, ich freue mich für euch.'' - ''Danke, Lucia.'' Er klopfte mir auf die Schulter ''Das ist doch kein Problem.'', sagte ich und ging ins Haus. ''Was wollte er von dir?'', fragte mich Jonas, noch bevor ich die Küche betrat. ''Er wusste nicht, was er Mama zum Einjährigen schenken sollte und hat mich um Hilfe gebeten.'' - ''Achso, ist doch nett.'' - ''Ja, schon.'' - ''..Aber?'', hakte Jonas nach. ''Ich war so unfair zu ihm.'' - ''Du kannst es doch immer noch ändern. Ihr konntet das erste mal ein vernünftiges Gespräch führen. Ist doch ein super Neuanfang!'' Jonas lächelte mich aufmunternd an. ''Du hast Recht.'' - ''Hatte ich das schon mal nicht?'' - ''Blödmann.'', sagte ich und boxte ihm ganz leicht in den Bauch. ''Womit hab ich das denn verdient?'' - ''Tja.'', sagte ich und warf mein Haar zurück. ''Was hast du ihm als Geschenk vorgeschlagen?'' - ''Eine Kreuzfahrt.'' - ''Ehrlich? Das ist doch viel zu teuer.'' - ''Hm, er hatte ganz locker reagiert. Außerdem hat der genug Geld.'' - ''Das stimmt auch wieder.'' Ich lächelte triumphierend. ''Ist das essen schon fertig?'' - ''Nein, ich habe vor ein paar Minuten erst eine Pizza bestellt.'' - ''Wieso schiebst du keine in den Ofen?'' - ''Bestellen ist besser.'' - ''..und teurer.'' - ''Quatsch. Wir können solange auf mein Zimmer gehen.'' - ''Okey.'' Jonas' Zimmer war im obersten Stockwerk. Er hatte die ganze dritte Etage für sich alleine. Von seinem Zimmerfenster aus konnte er seine Nachbarn problemlos beobachten.'' - ''Denk nichts falsches.'', sagte er und legte seine Arme um meinen Bauch. ''Wieso sollte ich was falsches denken?'', fragte ich ihn und löste mich aus seiner Umarmung. ''Nur so.'', grinste er frech. ''Na dann.'' Ich setzte mich auf sein Bett, mit der Hoffnung, er würde das nicht nochmal versuchen. ''Ich hole uns mal was zu trinken.'' - ''Okey.'' - ''Hast du einen besonderen Wunsch?'' - ''Nein, nein. Ich nehme, was du nimmst.'' - ''Alles klar.'' Als er die Treppen runterging, nahm ich mein Handy raus, um zu schauen, ob Finn sich nicht schon gemeldet hatte. Noch immer keine Nachricht von ihm, aber von eine Alice. Ich schrieb ihr, dass ich bei Jonas bin und mich später bei ihr melden würde. Es wunderte mich ein wenig, dass sie nicht gleich zurückschrieb, wie sonst auch immer, aber bevor ich anfangen konnte länger darüber nachzudenken, kam Jonas schon wieder hoch. ''So, Madame.'' Er gab mir ein Glas und reichte mir eine Fanta-Flasche, dann setzte er sich auf seinen Drehstuhl und starrte mich an. Von Sekunde zu Sekunde wurde es mir unangenehmer, dass ich ihn darauf ansprechen musste. Er antwortete nichts, grinste mich frech an und schaute dann endlich wieder weg. Draußen hatte es inzwischen angefangen zu regnen. ''Hm, ich hoffe der Regen hört bald auf.'' Er schaute mich fragend an. ''Ich hab keine Lust durch den Regen zu laufen.'', sagte ich als Erklärung. ''Ich kann dich auch fahren.'', bot er mir an. ''Das musst du nicht machen.'' - ''Doch, ich bestehe darauf.'' - ''Das ist aber wirklich nicht nötig.'' - ''Kleine Mädchen dürfen nicht alleine durch den Regen laufen.'', sagte er mit verstellter Stimme. Ich streckte ihm die Zunge raus. ''Oho, Madame wird..'' Es klingelte an der Haustür. ''PIZZA!'', unterbrach ich ihn. ''Wird auch mal Zeit.'', sagte er, suchte sein Geld zusammen und flitzte wieder nach unten. 

''34! Da wären wir!'' - ''Danke.'' - ''Ich danke dir für diesen schönen Tag. Wiederholen wir ihn?'' - ''Klar, ich werde mich melden.'' - ''Klasse, bis dann und noch einen schönen Abend.'' - ''Danke, den wünsche ich dir auch. Bis dann.'' Ich stieg aus seinem Auto, machte die Autotür zu und schenkte ihm von draußen ein Lächeln, dass er erwiderte.

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