Montag, 9. August 2010

Als ich zu Hause ankam, öffnete mir Nik die Tür. ''Wolltest du nicht bei deinem Freund sein?'' - ''Ja!'', antwortete ich genervt und ging direkt in mein Zimmer. Dort wartete ich darauf, dass Finn endlich kam und mir erklärt, was los war. Wenige Minuten später stand Finn an meiner Zimmertür. ''Finn!'', sagte ich mit gemischten Gefühlen. ''Hey.. Können wir bitte draußen reden?'' - ''Klar'', sagte ich und nahm meine Tasche mit. Draußen angekommen fragte ich ihn ''Ist was passiert?'' Er schaute mich nicht an, aber ich sah, dass ihm was auf dem Herzen lag. Er nahm meine Hand und führte mich an eine Stelle, die mir bisher noch nie aufgefallen war. Naja, sie lag hinter den ganzen Bäumen und Büschen. Ich folgte ihm ohne was zu sagen. Dort angekommen setzten wir uns auf eine alte Holzbank, die in der Mitte des Ortes stand. ''Finn...'', fing ich an. Er schaute mich immer noch nicht an und aus seinem Mund kam kein einziges Wort. Ich wartete darauf das er von selbst mit mir sprach. Nun lehnte ich mich etwas zurück und schaute gerade aus. Erst dann bemerkte ich, wie schön dieser Ort war. Hier konnte man den Sonnenaufgang und den Sonnenuntergang super beobachten. Der Ort hatte was besonderes. Ich schaute wieder zu Finn. Er hatte sich nach vorne gebeugt und sah mich nun endlich an. ''Ein schöner Ort, oder?'' - ''Ohja'', sagte ich total beeindruckt. Dann fasste ich mich wieder ''..warum hast du mich hier hin gebracht?'' - ''Weil ich mit dir reden muss'' - ''Worüber Finn?'' Ich hatte große Angst vor seiner Antwort. Ich wusste, dass es keine schöne Nachricht sein würde. Finn stand auf, zog seine Jacke aus und reichte sie mir. ''Mir ist nicht kalt'', sagte ich völlig verwirrt. ''Nein, du sollst sie auch nur halten'', entgegnete er mir in einem höflichen Ton. Ich nahm sie ohne weitere Fragen an. Wie es aussah, wollte er sein T-Shirt auch noch ausziehen, aber zögerte. Ich dachte das wäre ein schlechter Scherz und er will schwimmen gehen. Doch als er sein T-Shirt auszog, sah ich die ganzen Verletzungen an seinem ganzen Rücken. Kratzer, Blutergüsse, blaue Flecken.. Ich schreckte auf. ''Was - was ist...'' - ''..mein Vater'', beendete er den Satz. ''Was?! Wieso?'' Ich wusste nicht was ich sagen sollte. ''..Darüber wollte ich mit dir reden'' Meine Blicke hafteten immer noch auf seinen Rücken. Finn zog sein T-Shirt wieder an. Seine Jacke hielt ich noch immer in meinen Händen. Er setzte sich nun wieder neben mich. Der Schock saß tief in mir drin. ''Einige Narben sind schon etwas älter..'' Damit hatte er mich überhaupt nicht beruhigt. ''Wie.. alt?'' - ''Ein paar Monate vielleicht.. Es hat alles damit angefangen, dass meine Mum ihn verlassen hat. Kein Wunder. Der hat sich die Monate total gehen lassen. Hat seinen Job geschmissen. Sitzt nur noch auf der Couch und trinkt ein Bier nach dem anderen. Wenn er mal raus geht, dann nur um sich neues Bier zu holen. Er gibt mir die Schuld für alles'' Die Wut staute sich in mir auf und ich hielt die Jacke immer fester. ''Du bist an gar nichts Schuld, Finn.'' Er ignorierte meinen Satz, löste meine Hände von seiner Jacke, nahm sie in seine Hand und schaute mir tief in die Augen. ''Du bist wirklich der wichtigste Mensch in meinem Leben, Lucia. Ich brauche dich, mehr als alles andere.'' - ''Finn, ich werde immer für dich da sein.'' - ''Das beruhigt mich wirklich'', er bemühte sich zu lächeln und ließ meine Hände los. Dann beugte er sich wieder nach vorn. ''Ich komme hier hin, weil ich weiß das mich hier niemals jemand finden wird, abgesehen von dir jetzt. Ich hab echt große Angst um dich. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn dir was zustößt.'' - ''Mir wird nichts zustößen. Du solltest dir lieber Sorgen um dich machen, Finn.'' Er sagte nichts mehr. Sein Blick verriet mir schon, was er in dem Moment dachte. Er schaute mich wieder an ''Ich muss hier weg.''

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